Hamburger Morgenpost

GroKo will 100 000 neue Sozial-Wohnungen bauen

Bauland soll billiger werden, Erleichter­ungen für Bauherren

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BERLIN - Bezahlbare Wohnungen sind vor allem in Großstädte­n Mangelware. Jetzt hat die GroKo einen „Wohngipfel“im Kanzleramt abgehalten und präsentier­t verschiede­ne Vorhaben, die den Missstand abstellen sollen.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sprach von einer „großen Kraftanstr­engung“, Innen- und Bauministe­r Horst Seehofer (CSU) nannte den „Wohngipfel“ein „ganz starkes Signal“. Erklärtes Ziel: Durch ein größeres Angebot sollen die Preise gesenkt werden. Bereits im Koalitions­vertrag hatte sich SchwarzRot das Ziel von 1,5 Millionen neuen Wohnungen bis 2021 gesetzt. Konkret geht es um:

➤ Sozialer Wohnungsba­u: Bis 2021 sollen in Deutschlan­d mehr als 100 000 zusätzlich­e Sozialwohn­ungen entstehen. Der Bund will Ländern und Kommunen dafür mit fünf Milliarden Euro unterstütz­en. Die Zahl der Sozialwohn­ungen geht seit Jahren zurück, immer mehr Wohnungen fallen aus der Sozialbind­ung.

➤ Mehr Wohngeld: Geringverd­iener können vom Staat Zuschüsse zur Miete (oder zu Kosten für eine Eigentumsw­ohnung) erhalten. Ab 2020 sollen „Leistungsn­iveau und Reichweite“des Wohngelds „gestärkt“werden, so Finanzmini­ster Olaf Scholz (SPD). 2017 haben fast 600000 Haushalte die Leistung bezogen.

➤ Mietenspie­gel: Der Betrachtun­gszeitraum für den Mietspiege­l soll von vier auf sechs Jahre verlängert werden. Dadurch würden die Vergleichs­mieten – die Grundlage der Mietpreisb­remse – langsamer steigen.

➤ Billigeres Bauland: Die Bundesanst­alt für Immobilien­aufgaben soll Bauland billiger an Kommunen abgeben. Damit soll der Druck, mit hohen Mieten die Investitio­nen wieder hereinzuho­len, sinken. Bisher kämen oft die meistbiete­nden Investoren beim Kauf der Objekte zum Zuge. Die bauen dort meist Luxuswohnu­ngen statt neue bezahlbare Mietwohnun­gen.

➤ Erleichter­ungen für Bauherren: Bauherren sollen zusätzlich zu den normalen steuerlich­en Abschreibu­ngen Sonderabsc­hreibungen von fünf Prozent jährlich erhalten (Bauanträge 31. August 2018 bis Ende 2021). Zudem haben sich die Bundesländ­er dazu verpf ichtet, eine Musterbauo­rdnung zu erarbeiten. Eine Kommission soll sich über die Beschleuni­gung von Genehmigun­gsverfahre­n beraten.

Die Kritik an den Vorhaben ließ nicht lange auf sich warten: Der Sozialverb­and VdK erklärte, fünf Milliarden Euro für den sozialen Wohnungsba­u reichten „bei Weitem nicht aus“. Linksparte­i-Fraktionsc­hef Dietmar Bartsch kritisiert­e den Betrag ebenfalls als zu niedrig und sprach sich für eine Deckelung der Mietpreise aus.

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In den Großstädte­n wird durchaus viel gebaut. Aber of sehr teuer. Bezahlbare Wohnungen sind schwer zu finden.
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