Warum „Flashdance“nicht jeden vom Hocker haut
80er-Jahre-Hits, super Tänzer – trotzdem begeistert das Musical nur zum Teil
Von CHRISTOPH FORSTHOFF
Der Film ist Kult, der Soundtrack hat sich mehr als 20 Millionen Mal verkauft – da sollte doch eigentlich auch eine MusicalVersion von „Flashdance“im „Mehr!“-Theater funktionieren. Sollte ...
Doch die deutsche Fassung schleppt sich bei der Premiere am Donnerstag fast drei Stunden hin, bis kurz vor Schluss endlich der Funke überspringt: beim Oscar-prämierten „What A Feeling“.
Zu lang für ein Nichts von Handlung um die 18-jährige Alex, die tagsüber als Schweißerin arbeitet, um sich nachts ihren Traum vom Tanzen zu erfüllen. Da hilft auch die wirbelnde, ziemlich toughe Hauptdarstellerin Nadja Scheiwiller mit ihren tänzerischen wie darstellerischen Qualitäten wenig – genau wie die gesangliche Power ihrer Freundin Gloria (Ann Sophie Dürrmeyer). Die Handlung zieht sich in ihrer Dürftigkeit viel zu lange hin, die Dialoge und Gags schwanken zwischen Klischees, verunglückter Sozialkritik und verpuffenden Witzchen, und der Sound in der Großmarkthalle bleibt auch bei dieser Band einmal mehr ein Problem.
Schade, denn die DiscoKnaller von einst haben auch heute noch ihre Qualitäten, Bühnenbild, -licht und -projektionen schaffen hübsche Illusionen der wechselnden Spielorte. Mit Gitte Haenning als gealterter Tanz-Diva hat man eine ebenso humorvolle wie berührende neue Rolle geschaffen, und die übrigen Darsteller machen ihre Jobs durchaus ordentlich, auch wenn es zweifellos überzeugendere Großindustrielle gibt als Sasha di Capri, der Alex’ Chef und Lover Nick Hurley mimt. Bleibt am Ende die Erkenntnis, dass ein Kultfilm noch lange keinen Musical-Hit macht.
➤ „Mehr!“Theater: Bis 7.10., div. Zeiten, 17,50-98 Euro