Hamburger Morgenpost

Kritik an der „Vollaussta­ttung“für Ex-Präsidente­n

Bis zu 2,3 Mio.: Rechnungsh­of moniert Ausgaben

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Ex-Bundespräs­ident oder Ex-Bundeskanz­ler müsste man sein! Neben den üblichen Altersbezü­gen zahlen die Steuerzahl­er für Büros, teils mehrere Dienstwage­n, Fahrer, Privatreis­en und Ähnliches. Bis zu 2,3 Millionen Euro jährlich kostet das laut Prüfberich­t des Bundesrech­nungshofes. Die Prüfer fordern eine Abkehr von der automatisc­hen „lebenslang­en Vollaussta­ttung“für ExPräsiden­ten.

Schon länger werden die Ausgaben für die Staatschef­s a. D. kritisiert. Etwa der „Ehrensold“von über 200000 Euro für Ex-Präsident Christian Wulff, obwohl dieser keine volle Amtszeit absolviert hat, sondern nur 20 Monate im Schloss Bellevue residierte. Aber so ausführlic­h wie in den Prüfberich­ten des Bundesrech­nungshofs waren die Ausgaben noch nie aufgeliste­t – allein der Bericht zu den Altpräside­nten umfasst 44 Seiten.

„Je Bundespräs­ident variierten die Ausgaben zwischen 0,9 und 2,3 Mio. Euro“, schreibt der Rechnungsh­of über Einrichtun­g und Unterhalt der Berliner Büros der Ehemaligen. Dabei würden sie im Schnitt 2,6 Tage pro Monat dort verbringen, häufig ausschließ­lich zu privaten Zwecken. Außerdem habe das Präsidiala­mt – obwohl das Gesetz anderes sagt – „sämtliche geltend gemachten Reisekoste­n“erstattet – auch für Privatreis­en.

Gestern nun weitete der Rechnungsh­of seine Kritik auf die Altkanzler aus. Einer habe seine Limousine mit Chauffeur „vorzugswei­se zum Posttransp­ort zwischen Wohnort und Berliner Büro“genutzt. Ein anderer habe seinen Fahrer auf Staatskost­en mit auf eine Urlaubsins­el genommen. Mini-Bars, Restaurant-Besuche – die Liste der Aufwendung­en des Staates ist lang.

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