Schritt ins neue Auto-Zeitalter
Der e-tron von Audi: Bis zu 400 Kilometer Reichweite
Auf den ersten Blick fällt nichts Besonderes auf. Dieses Auto sieht wie ein typisches Audi-SUV auf. Dabei ist der e-tron für die Ingolstädter ein Schritt in ein neues Zeitalter.
Der e-tron ist Audis erstes Elektrofahrzeug. Doch anders als etwa BMW mit dem i3 setzt man auf die gewohnte Optik, will nicht die betuchten Kunden mit extravagantem Design abschrecken.
Auf den zweiten Blick entdeckt man aber doch Unterschiede: Der Seitenspiegel, so wie wir ihn kennen, verschwindet auf Wunsch. Übrig bleiben mit Kameras gespickte, schmale, windschnittige Stummelchen – der sogenannte „Virtuell Mirror“. Dessen Bild wird auf sieben Zoll große OLED-Bildschirme auf der Türinnenseite, als Verlängerung zum Armaturenbrett, projiziert.
Mit dem e-tron macht Audi nicht ganz so auf dicke Hose, wie wir das sonst von Q-Modellen kennen. Obwohl er gerade mal 15 Zentimeter kürzer als ein Q7 ist, wirkt er weniger wuchtig. Das liegt auch am Kühlergrill, der deutlich geschrumpft ist. Der, größtenteils geschlossen, eigentlich kein Kühlergrill mehr ist, denn da vorne gibt es nicht viel zu kühlen.
Die Kühleinlässe, deutlich sichtbar, sind nun unterhalb der Türen verbaut. Denn die gewaltige Batterie ist unterhalb der Fahrgastzelle angebracht. 2,28 Meter lang, 1,63 Meter breit, 34 Zentimeter hoch. Ein kleines 700 Kilogramm schweres Kraftwerk, das viel Kühlung benötigt. 432 Lithium-Ionen-Zellen in 36 Modulen, die 95 kWh Energie speichern können und die zwei Motoren, einen für die Vorder- und einen für die Hinterachse mit Strom beliefern, Quattro-Allradantrieb, wie man das von Audi kennt.
Zusammen kommen die beiden E-Maschinen auf bis zu 408 PS und 664 Nm Drehmoment. Das heißt: Der etron beschleunigt in 5,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h, wird bei 200 km/h abgeregelt.
Bleibt die wichtigste Frage: Wie weit kommt der etron bei dieser Power? Audi verspricht eine Reichweite von mehr als 400 Kilometern, auch dank sogenannter Rekuperation, die bis zu 30 Prozent zur Reichweite beiträgt. Beim Verzögern (Fuß vom Fahrerpedal) und Bremsen wird Bewegungsenergie in elektrische Energie umgewandelt.
Auch längere Strecken werden mit dem e-tron möglich sein. Dank „High Power Charging“(150 Kilowatt Gleichstrom-Ladeleistung) ist der Akku in nur 30 Minuten wieder zu 80 Prozent gefüllt. Mit zwei „Tankstopps“und insgesamt einer Stunde Pause dürfte dann von Hamburg aus auch München erreichbar sein.
Bis Ende 2018 soll es EUweit 200 solcher Schnell-Ladepunkte geben, bis Ende 2020 sind 400 Stationen geplant. Gebaut von Ionity, einem Joint Venture von VW, Daimler, BMW und Ford. An der Haussteckdose ist der etron nach 8,5 Stunden wieder komplett aufgeladen.
Ende 2018 sollen die ersten Audi e-tron ausgeliefert werden. Preis: ab 79 900 Euro. Bis 2025 will Audi zwölf Q-Modelle anbieten – davon sieben elektrisch angetrieben, der Rest per Hybrid-Lösungen.