Wer zahlt für Diesel-Skandal?
Keine Einigung bei Gipfel. Weitere Gespräche. Porsche steigt aus umstrittener Technik aus
BERLIN - Beim Dieselskandal hatten deutsche Autohersteller Abgaswerte manipuliert. Seitdem zittern Millionen Diesel-Fahrer: Muss ich nachrüsten? Wer zahlt das? Gibt es Fahrverbote? Angela Merkel wollte gestern beim „Dieselgipfel“eine Entscheidung, die wird es nach weiteren Gesprächen aber erst diese Woche geben. Die Lage:
➤ Fahrverbote: Zuletzt gab’s ein Gerichts-Urteil in Hessen: Frankfurt müsse mit Fahrverboten für ältere Diesel-Fahrzeuge für bessere Luft sorgen. Ein solches Verbot gibt es bereits für bestimmte Straßen in Hamburg, in Stuttgart soll eines im Januar 2019 folgen. Verkehrsminister Scheuer (CSU) setzt auf Anreize für Auto-Neukäufe, erntet aber Kritik, da die Autoindustrie so auch noch für ihre Betrügereien belohnt würde.
➤ Nachrüstung: Fahrverbote könnten sonst nur mit konsequenter Nachrüstung vermieden werden. Scheuer und die Autoindustrie wollen Software-Lösungen (günstig, aber wenig effektiv), Kanzlerin und Koalitionspartner SPD fordern Hardware-Lösungen. Die kosten allerdings: um die 3000 Euro je Fahrzeug! Größter Streitpunkt: Wer soll das zahlen? Industrie, Verbraucher, Staat? Nach dem Diesel-Gipfel soll es Klarheit geben.
➤ Porsche steigt aus: Kurz vor dem Diesel-Gipfel kündigte Vorstandschef Oliver Blume an: „Von Porsche wird es künftig keinen Diesel mehr geben.“Damit zieht der erste Autokonzern, der beim Skandal ins Visier von Ermittlern geriet, diese Konsequenz. Die bisherigen Diesel-Kunden wolle man aber weiter betreuen, so Blume.
Der Gipfel war bei Redaktionsschluss nicht beendet.