160 000 Euro Strafe für Schwänzer
Immer mehr Kinder und Jugendliche fehlen offenbar langfristig im Unterricht. Bußgelder steigen seit Jahren an
Mobbing, Zoff zu Hause, schlechte Noten – bei manchen Schülern geht der Frust so weit, dass sie ständig unentschuldigt die Schule schwänzen. In Hamburg fehlen rund 1000 Schüler im Jahr sogar über Wochen und Monate. Das hat eine Schriftliche Kleine Anfrage der Linken an den Senat ergeben. Für die Erziehungsberechtigten eine teure Angelegenheit! In 2017 wurden Bußgelder über mehr als 160000 Euro verhängt – Tendenz seit Jahren steigend.
Wenn Jungen und Mädchen mehr als drei Tage im Monat in der Schule fehlen, sind die Lehrer angehalten, sofort einzugreifen. Sie sind verpflichtet, einen Hausbesuch abzustatten und den Eltern auf den Zahn zu fühlen, was denn los ist. Kommen die Schulen mit Gesprächen und Schulkonferenzen nicht weiter, so geben sie die Fälle an die Regionalen Bildungsund Beratungszentren (ReBBZ) ab.
Wenn auch das nichts nützt, drohen Bußgelder – gegen die Erziehungsberechtigten oder auch gegen die Schüler selbst (wenn sie älter als 14 Jahre sind). In diesem Jahr wurden bereits 145338 Euro verhängt. 2017 waren es 161716 Euro, 2016 knapp 133 000 und 2015 gut 122000 Euro. Die Summen steigen klar an.
Fällig werden im Regelfall 75 bis 150 Euro. Runterge- rechnet betrifft es also mehr als 1000 Schüler. Der Senat hat die genaue Zahl aber nicht angegeben. Jungen und Mädchen schwänzen etwa gleich viel. Am häufigsten fehlen Schüler laut Schulbehörde in den Klassenstufen neun und zehn.
Die Fragen, wie lange diese Schüler schwänzen und aus welchen Gründen, konnte der Senat nicht beantworten. Besonders häufig wird den Zahlen nach in ärmeren Stadtteilen wie Wilhelmsburg, Harburg oder Steilshoop geschwänzt.