Hamburger Morgenpost

160 000 Euro Strafe für Schwänzer

Immer mehr Kinder und Jugendlich­e fehlen offenbar langfristi­g im Unterricht. Bußgelder steigen seit Jahren an

- ANASTASIA IKSANOV a.iksanov@mopo.de

Mobbing, Zoff zu Hause, schlechte Noten – bei manchen Schülern geht der Frust so weit, dass sie ständig unentschul­digt die Schule schwänzen. In Hamburg fehlen rund 1000 Schüler im Jahr sogar über Wochen und Monate. Das hat eine Schriftlic­he Kleine Anfrage der Linken an den Senat ergeben. Für die Erziehungs­berechtigt­en eine teure Angelegenh­eit! In 2017 wurden Bußgelder über mehr als 160000 Euro verhängt – Tendenz seit Jahren steigend.

Wenn Jungen und Mädchen mehr als drei Tage im Monat in der Schule fehlen, sind die Lehrer angehalten, sofort einzugreif­en. Sie sind verpflicht­et, einen Hausbesuch abzustatte­n und den Eltern auf den Zahn zu fühlen, was denn los ist. Kommen die Schulen mit Gesprächen und Schulkonfe­renzen nicht weiter, so geben sie die Fälle an die Regionalen Bildungsun­d Beratungsz­entren (ReBBZ) ab.

Wenn auch das nichts nützt, drohen Bußgelder – gegen die Erziehungs­berechtigt­en oder auch gegen die Schüler selbst (wenn sie älter als 14 Jahre sind). In diesem Jahr wurden bereits 145338 Euro verhängt. 2017 waren es 161716 Euro, 2016 knapp 133 000 und 2015 gut 122000 Euro. Die Summen steigen klar an.

Fällig werden im Regelfall 75 bis 150 Euro. Runterge- rechnet betrifft es also mehr als 1000 Schüler. Der Senat hat die genaue Zahl aber nicht angegeben. Jungen und Mädchen schwänzen etwa gleich viel. Am häufigsten fehlen Schüler laut Schulbehör­de in den Klassenstu­fen neun und zehn.

Die Fragen, wie lange diese Schüler schwänzen und aus welchen Gründen, konnte der Senat nicht beantworte­n. Besonders häufig wird den Zahlen nach in ärmeren Stadtteile­n wie Wilhelmsbu­rg, Harburg oder Steilshoop geschwänzt.

 ??  ?? Am häufigsten schwänzen Schüler der Klassen neun und zehn.
Am häufigsten schwänzen Schüler der Klassen neun und zehn.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany