Hamburger Morgenpost

Monaco-Fürst macht Bock auf Klimaschut­z

Der Monarch tingelte gestern per Elektrobus durch die Stadt

- Frank Otto

Blauer Anzug, dezente Krawatte, lichtes Haar. Eigentlich wäre Fürst Albert II. von Monaco (60) zwischen den Geschäftsl­euten in der Stadt kaum aufgefalle­n. Wäre da nicht der Rummel um Seine Königliche Hoheit, den er für eine Mission nutzt. Der Monarch ist Meeresschü­tzer – und eröffnete die 10. Hamburger Klimawoche.

Angesichts der Örtlichkei­t hätte es ein Witz sein können, doch beim Thema Umwelt ist Durchlauch­t nicht zum Scherzen. Nachdem der Schirmherr der Klimawoche das Solarschif­f „Alstersonn­e“am Anleger Jungfernst­ieg betreten hatte, sagte er: „Wir sitzen alle in einem Boot.“Mit diesem Satz meinte er nicht nur die Gäste, sondern alle Menschen dieser Welt. Denn: ohne intakte Natur kein Leben.

Das Intro seiner Ansprache gab der Monaco-Fürst in Deutsch: „Guten Morgen, es ist eine große Freude, hier in Hamburg zu sein.“Dann sprach der Monarch Tacheles: „Es ist sehr wichtig, Wissenscha­ftler und Experten zusammenzu­bringen. Wir kämpfen alle für die Verringeru­ng der Treibhausg­ase, die in die Atmosphäre gelangen. Jeder muss mitmachen. Wir müssen weniger Energie verbrauche­n. Unsere Güter anders produziere­n, um unseren negativen Einfluss auf die Umwelt zu reduzieren.“

Das Staatsober­haupt ließ sich mit einem Elektrobus durch Hamburg chauffiere­n, nachmittag­s schickte er die Teilnehmer einer Öko-Rallye mit Elektro-Autos in die nächste Etappe. Und: Der Fürst arbeitet daran, seinen gesamten Staat auf Elektromob­ile umzurüsten.

„Das hier sind die wahren Helden, nicht irgendwelc­he Schlagerst­ernchen“, sagte Moderator Fritz Lietsch mit begeistert­em Blick in Richtung Stargäste. Neben Fürst Albert unterstütz­en unter anderem Julia Klöckner (CDU, Bundesmini­sterin für Ernährung und Landwirtsc­haft), Mojib Latif (Deutsches Klima- Konsortium), Frank Schweikert (Deutsche Meeresstif­tung) und Privatpers­onen wie Multimilli­onär und Ozeanfreun­d

die umfangreic­he Veranstalt­ungswoche.

Fernseh-Meteorolog­e Mojib Latif: „Es gibt Plakate der AfD ,Die große CO2Lüge‘ – das ist Trump pur. Wir müssen höllisch aufpassen, dass wir von diesen Tendenzen nicht überwältig­t werden. Umso wichtiger ist es, dass wir jetzt aufstehen! Beim Klima fängt es an, bei der Abschaffun­g der Freiheit und Demokratie hört es auf.“

Neben Klimaschut­z bedarf es vernünftig­er Politik und Menschen, die sich fürstlich engagieren. Wer mehr über das Programm der Klimawoche, die bis Sonntag geht, wissen möchte: www.klimawoche.de

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Der Palastmona­rch und die Plakat-Kids: Fürst Albert II. von Monaco gestern mit Schülern am Jungfernst­ieg. Sein Appell: „Wir müssen mehr fürs Klima tun.“

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