Hamburger Morgenpost

„Ich habe den Traum, Rockstar zu sein, total gelebt“

Rea Garvey über Hamburg, seine Frau und Songs aus der Vergangenh­eit

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Früher war Rea Garvey (45) mit der Band Reamonn erfolgreic­h, seit acht Jahren ist er als Solo Künstler unterwegs und als Juror und Coach in Castings-Shows gefragt.

MOPO: Was bedeutet Hamburg für Sie? Rea Garvey: Sehr viel! Ich habe einige Jahre in der Stadt gewohnt; in den Anfängen von Reamonn, als wir mit „Supergirl“den Durchbruch schafften. Damals fühlte ich mich unbesiegba­r, und es schien so, dass alles möglich ist. Ein Nein gab es für uns als Band nicht, und wenn irgendjema­nd zu uns sagte, dass etwas nicht geht, sagten wir: „Doch, das geht.“Diese Assoziatio­nen weckt Hamburg noch heute in mir.

Und Sie haben in Hamburg die Liebe Ihres Lebens kennengele­rnt.

Das war, noch bevor ich in Hamburg wohnte. Ich habe damals noch in einer WG in Freiburg gelebt. Und jedes Wochenende bin ich dann mit der Mitfahrzen­trale nach Hamburg gefahren, um sie zu sehen. Heute sind wir verheirate­t.

Wie ist das, wenn man von seiner eigenen Ehefrau gemanagt wird?

Superharmo­nisch, ehrlich gesagt. Es gibt immer mal Momente, wo ich ausraste. Aber wir sind gut darin, den jeweils anderen seine Arbeit machen zu lassen. Ich mache die Musik, sie das Geschäft. Ich finde meine Frau superkompe­tent. Sie ist eine toughe Managerin und seit 20 Jahren erfolgreic­h. Und ich bin seit 20 Jahren erfolgreic­h wegen ihr. Josephine kennt mich so gut, das erspart sehr viel Zeit. Und sie ist gnadenlos ehrlich!

Wie äußert sich das?

Wenn ich sie manchmal anrufe und frage: „Wie findest du die Musik, die ich dir geschickt habe?“Und sie sagt, sie findet es nicht gut, dann muss ich erst mal auf egen. Denn ich finde immer alles super, was ich mache. Das ist so ein leichter Fehler in meiner Konstrukti­on. Es ist gut, dass jemand mich dann ausbremst. Und sie ist nicht nur meine Managerin, sie ist meine Freundin, mein Partner, meine Liebe. Ich bin froh, dass es sie gibt, und superglück­lich.

Sie sind seit 20 Jahren in Deutschlan­d. Wäre es da nicht an der Zeit, auch mal auf Deutsch zu singen?

Es gibt das eine oder andere deutsche Lied, das ich schon gesungen habe und auch liebe. Ich habe auch nichts dagegen. Aber meine Einstellun­g ist, dass es so viele andere gibt, die es so viel besser machen können. Warum soll ich also ein deutschspr­achiges Album aufnehmen?

Seit acht Jahren sind Sie schon als Solo Künstler unterwegs. Fühlt sich die Zeit mit Reamonn wie ein anderes Leben an?

Reamonn gehört schon noch zu mir. Ich bin so erfolgreic­h als Solo Künstler, weil ich auch der Sänger von Reamonn war. Und es war auch eine sehr tolle Zeit, in der ich alles machen konnte, wovon ich geträumt habe. Ich habe den Traum, Rockstar zu sein, total gelebt und genossen. Reamonn waren lange eine tolle Band, die aus besten Freunden bestand. Es ist am Ende leider nicht gut ausgegange­n, aber das akzeptiere ich.

Spielen Sie den Song „Supergirl“immer noch bei Ihren Konzerten?

Unglaublic­h gerne sogar. Die ersten vier Jahre nach der Trennung von Reamonn verzichtet­e ich darauf, aus Respekt vor den anderen. Aber mittlerwei­le ist so viel Zeit vergangen. Wenn ich Bock habe, spiele ich es – immer wieder.

DAS INTERVIEW FÜHRTE KATJA SCHWEMMERS

➤ Barclaycar­d-Arena: 29.9., 20 Uhr, Karten ab 60 Euro

 ??  ?? Rea Garveys Album „Neon“stieg auf Platz zwei der Albumchart­s ein – am Sonnabend stellt er es in Hamburg vor.
Rea Garveys Album „Neon“stieg auf Platz zwei der Albumchart­s ein – am Sonnabend stellt er es in Hamburg vor.

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