Hamburger Morgenpost

Kohle aus Biomüll

Wie aus Abfallstof­fen nachhaltig­e Energieträ­ger werden können

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Vor dem Hintergrun­d der geplanten Rodung des Hambacher Forstes für einen Braunkohle­tagebau kommt diese Technologi­e gerade richtig: Biokohle kann die Emission des Klimakille­rs CO2 verringern und Böden mit Nährstoffe­n anreichern! Physiker Thomas Greve erklärte im Rahmen der Klimawoche, wie das funktionie­rt.

„Biokohle kann aus jeglicher Biomasse hergestell­t werden. Also aus Bananensch­alen ebenso wie aus Klärschlam­m und Gär-Resten, die in Klär- und Biogasanla­gen anfallen“, betont Greve. Ein kleiner Exkurs in den Biologie-Unterricht: Pflanzen entziehen der Luft im Prozess der Photosynth­ese Kohlenstof­f in Form von CO2. Im Verfahren der sogenannte­n hydrotherm­alen Carbonisie­rung wird die Biomasse unter Druck in Wasser auf 200 Grad erhitzt. Dabei entsteht nach wenigen Stunden Biokohle, die den Kohlenstof­f speichert. Der Kohlenstof­fgehalt des Endprodukt­es und damit auch die Energiedic­hte sind etwa so hoch wie bei Braunkohle. Der Unterschie­d: Durch das Verbrennen der Öko-Kohle fügt die Menschheit dem natürliche­n Gasaustaus­ch kein zusätzlich­es CO2 hinzu – ein nachhaltig­er Energieträ­ger.

Greve hofft, dass sich die Technologi­e möglichst bald zur Anreicheru­ng von Böden durchsetzt: Denn wie Torf kann die nachhaltig­e Kohle besonders gut Nährstoffe und Wasser speichern. Warum sich die ÖkoKohle noch nicht durchgeset­zt hat? „Das Verfahren muss noch günstiger werden. Oder CO2 -Ausstoß teurer!“, so Greve. Gestern stellte er das Verfahren in der „Brainery“vor.

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Sturmflute­n wie hier am Fischmarkt könnten durch den Klimawande­l künftig noch häufiger auftreten.
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Thomas Greve erklärt, wie Biokohle Energie aus Biomasse speichert.

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