Fahndung nach Stadion-Chaoten
PYRO-SKANDAL Diese Männer sollen beim HSV gezündelt haben. Polizei sucht 17 Fans
Nach Chaos-Spiel im Mai Fahndung mit Fotos von 17 Tatverdächtigen – und das direkt vor dem Derby
Das Derby rückt näher – und damit auch mögliche Krawalle. Am Mittwoch stellte die Polizei deshalb im Volksparkstadion ihr Sicherheitskonzept vor, Sprecher Timo Zill drohte, man werde „einen langen Atem bei der Verfolgung der Gewalttäter“haben. Gestern folgte der Beweis: Die Polizei veröffentlichte Fotos von 17 Männern, die an den Ausschreitungen beim Abstiegsspiel des HSV gegen Mönchengladbach im Mai beteiligt gewesen sein sollen – die Gesichter der PyroSchande?
Der Zeitpunkt der Öffentlichkeitsfahndung wirkt wie eine weitere Warnung an alle, die den sportlichen Wettkampf gewaltsam auf die Straße übertragen wollen. „Wenn jemand vor dem Spiel gewalttätig wird, werden wir alles dafür tun, dass die Personen das Spiel am Sonntag nicht gucken können“, sagte Zill schon am Mittwoch. Hamburgs Polizeipräsident Ralf Martin Meyer kündigte gestern an, dass die Polizei konsequent gegen Straftäter vorgehen werde. „Wir werden es nicht zulassen, dass Gewalttäter den Sport als Bühne missbrauchen“, ließ er mitteilen.
So wie im Mai, als sich HSV-Fans zum Ende der Partie gegen Borussia Mönchengladbach vermummten, Rauchbomben und Pyrotechnik zündeten und Leuchtraketen aufs Feld feuerten. Schiedsrichter Felix Brych unterbrach das vorerst letzte Erstliga-Spiel des HSV für mehrere Minuten, Hundertschaften der Polizei sicherten mit Pferden und Hunden das Feld vor einem Platzsturm. Schwarze Rauchschwaden zogen über den Rasen, die Partie stand kurz vor dem Abbruch.
Direkt nach dem Abstiegsspiel konnte die Polizei keinen der Chaoten ermitteln oder gar festnehmen, viele von ihnen verließen noch vor dem Schlusspfiff das Stadion. Die Ermittler des Landeskriminalamtes für Sportgewalt werteten in den vergangenen Wochen und Monaten Aufnahmen aus Überwachungskameras aus und konnten Tatverdächtige ausmachen. Dass die Polizei diese Bilder ausgerechnet zwei Tage vor dem Derby veröffentlicht, sei Zufall, erklärte Sprecherin Evi Theodoridou. „Wir haben heute den Beschluss des Richters erhalten und deswegen die Öffentlichkeitsfahndung eingeleitet“, sagte sie gestern.
Hinweise zu den 17 Tatverdächtigen, denen die Polizei schweren Landfriedensbruch vorwirft, nehmen die Ermittler unter Tel. 428 65 67 89 entgegen.