Hamburger Morgenpost

Zehntausen­d Euro für den alten Diesel?

Regelung für Problem-Städte, darunter Hamburg und Kiel

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BERLIN - Politik und Autoindust­rie haben sich bei den Verhandlun­gen über Umtauschpr­ämien für ältere Diesel offenbar weitgehend geeinigt. Die Hersteller haben Prämien von 3000 bis 10000 Euro angeboten, so die „BamS“.

Demnach sollen Autobesitz­er ihren alten Diesel mit Abgasnorme­n Euro 4 und 5 gegen moderne Diesel oder Benziner eintausche­n können, entweder als Neu- oder Gebrauchtw­agen. Die Höhe der Prämie hängt vom Wert des Wagens ab, den der Kunde im Gegenzug kauft – und vom Hersteller. VW etwa zahlt demnach 4000 bis 10 000 Euro, Mercedes 3000 bis 10 000 Euro, BMW pauschal 6000 Euro.

Das Umtauschpr­ogramm gilt aber nicht für alle, sondern voraussich­tlich nur für 14 Städte und deren Umland, bei denen das Umweltbund­esamt eine Stickoxidb­elastung von mehr als 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft gemessen hat. Dazu zählen etwa Hamburg, Kiel, Köln, Düsseldorf, Düren, Bochum, München und Stuttgart, nicht aber zum Beispiel Berlin und Frankfurt am Main, wo nach einem Urteil des Verwaltung­sgerichts Wiesbaden ab Februar nächsten Jahres mit einem Fahrverbot zu rechnen ist. Das Bundesverk­ehrsminist­erium erklärte dagegen, es werde an einer Lösung gearbeitet, „die nicht nur auf wenige betroffene Städte ausgericht­et ist“. „Wir werden bis Montag einen Weg für eine größere Flächenwir­kung für die Entlastung in der Diesel-Thematik finden“, sagte eine Sprecherin von Verkehrsmi­nister Andreas Scheuer (CSU).

Am heutigen Montag wollen die Spitzen von Union und SPD das Gesamtkonz­ept zur Lösung der Diesel-Krise im Koalitions­ausschuss beschließe­n mit dem Ziel, die Luftwerte in deutschen Städten zu verbessern und Fahrverbot­e zu vermeiden.

Die Grünen kritisiere­n das Prämienpro­gramm. Parteichef­in Annalena Baerbock: „Davon profitiere­n nur diejenigen, die sich ein neues Auto leisten können. Jede normale Familie bleibt auf ihrem alten umweltschä­dlichen Diesel-Pkw sitzen. Ich erwarte eine umfassende und schnelle technische Hardware-Nachrüstun­g schmutzige­r Diesel-Pkw auf Kosten der Hersteller“, sagte sie. Besitzer älterer Diesel müssten vor Fahrverbot­en bewahrt werden.

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Deal mit der Autoindust­rie zur Lösung der Diesel-Krise unter Dach und Fach? Verkehrsmi­nister Andreas Scheuer (CSU)

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