Hamburger Morgenpost

Pizza-Phoenix aus dem Mehl

Im „Heat“haben sie das italienisc­he Nationalge­richt perfektion­iert

- JULIAN KÖNIG julian.koenig@mopo.de

Die alte Webadresse des Ladens lässt schon mal erahnen, dass die Küche vom Fach ist: www.dasmehl.com war bis Anfang 2017 Anlaufpunk­t für Pizza-Fans der Stadt. Dann war Schluss. Der Mietvertra­g an der Gaußstraße sei ausgelaufe­n, hieß es. Nun sind die Macher zurück. Die Adresse der Homepage ist geblieben, der Name wurde geändert: „Heat“.

Am Rand der Neuen Mitte Altona haben die Pizzabäcke­r eine neue Heimat gefunden, Harkortstr­aße 81, hier wurde im Obergescho­ss einst der Hamburg-Teil der „taz“produziert, unten der Güterverke­hr verwaltet. Inhaber Lennert Wendt hat aus dem historisch­en Gebäude eine Pizza-Stube gemacht, die wie die Erfüllung aller Instagram-Food-Blogger-Träume wirkt. Ziemlich hip – und geschmackv­oll!

Nachdem wir eine Holz-Drehtür passiert haben, blicken wir auf eine alte Bahnhofsuh­r, auf der es immer fünf vor 12 ist. Die Tische haben Marmor-Platten. Man sitzt auf Stühlen, die aussehen, als ob der Inhaber sie auf dem Dachboden einer Schule abgestaubt hätte. Teppiche liegen auf einem weißen Boden, unverputzt­e Wände, offene Küche, mittig baumelt ein Kronleucht­er von der Decke.

Die freundlich­e Bedienung empfiehlt uns, den kleinen Antipasti-Teller (13 Euro) – zugleich die einzige Vorspeise – zu teilen. Reiche völlig. Klassische Gemüse-Auswahl, etwas gebeizter Lachs, Rind – köstlich angemacht. Dazu schmeckt uns der Grauburgun­der, der wie der Portugiese­r (je 0,2 für 6 Euro) gekühlt ausgeschen­kt wird. Den Roten lassen wir aber doch lieber etwas warm werden, was sich als gute Idee herausstel­lt.

Meine Begleiteri­n übergibt die Zusammenst­ellung ihrer vegetarisc­hen Pizza der Küche und bekommt eine Geschmacks­explosion mit Basilikum-RicottaGru­nd (anstelle von Tomatenmar­k), kandierten Nüssen, Kompott, Parmesan und verschiede­nen Gemüsesort­en serviert (18 Euro). Mir mundet die Pizza Margarethe (weiße Tomatensoß­e, Pesto, Parmesan), die ich mit Büffel-Mozzarella, Rindfleisc­h und Zwiebelkon­fitüre aufpimpen lasse (21 Euro). Eine klassische Pizzakarte gibt es nicht. Ständig wechseln die Kreationen, die auf einer Tafel stehen. Wir stellen fest, dass wir selten so gute Pizza verköstigt haben. Satte Bäuche, stolze Preise, die Lennert Wendt mit der hohen Qualität begründet: „Fragt andere, warum sie so billig sind.“

Auf den Nachtisch müssen wir schweren Herzens verzichten. Es passt schlicht nichts mehr hinein. Köstlich war’s! „Heat“: Harkotstra­ße 81 (Altona-Nord), Mo-So 9-23 Uhr, Tel. 33310133

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Bunte Vielfalt: „Heat“Inhaber Lennert Wendt zeigt drei der aufwendige­n Pizza-Kreationen.
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