So deutsch ist das Pilcher-Land
Vor 25 Jahren startete die Reihe
BVERND PETERS Langsam und leise plätschern die Wellen an die Backsteinmauer des historischen Hafens von Charlestown. Vereinzelte Sonnenstrahlen hüllen den Strand in ein mildes Licht. Die perfekte Kulisse für die ganz großen Gefühle. Willkommen in PilcherLand! An der südlichen Küste von England machen (nicht nur) die Briten Urlaub. In Cornwall – der Grafschaft, in der alle Geschichten der Autorin Rosamunde Pilcher (94) spielen – ist auch viel deutsch. Das erfuhr die MOPO beim Besuch zum 25-jährigen Jubiläum der Pilcher-Filme.
Das ZDF feiert das ein ganzes Jahr lang – der Mainzer Sender startet am Sonntag in die Jubiläumssaison. Am 30. Oktober 1992 flimmerten die ersten heißen Küsse aus dem oft so kalten, verregneten Landstrich über den Bildschirm – seitdem schalten regelmäßig Millionen ein und lassen sich verzaubern.
„Die Filme haben sich im Laufe der Zeit auch verändert“, erklärt Pilcher-Produzentin der MOPO. „Wir können nicht mehr nur die reine Liebesgeschichte als solche erzählen, sondern versuchen immer, eine zweite Ebene dazu aufzubauen. Entweder mit gesellschaftlichen Problematiken oder einer zeitgemäßen familiären Geschichte.“
Im Zentrum stehen aber bis heute Romantik und die sagenhafte Landschaft. „Wir sind in Cornwall inzwischen eine Art Opfer unseres Erfolgs geworden – was die Drehorte angeht. Wir bekommen an manchen Orten nur sehr schwer Drehgenehmigungen, weil dort inzwischen so viele
Heidi Ulmke
deutsche Touristen sind und die herrschaftlichen Häuser sehen wollen, in denen die Pilcher-Geschichten stattfinden.“
Kein Wunder, dass Pilcher vor zwei Jahren von niemand Geringerem als
der für die Grafschaft Cornwall zuständig ist, für ihre Verdienste um den Tourismus geehrt wurde. Das geht so weit, dass sich auch die Engländer – bisher lange nicht so Pilcher-verrückt wie wir – anstecken lassen. „Seitdem alle Deutschen sie hier kaufen wollen, verkaufen wir auch Pilcher-Romane hier“, erklärt die eine Buchhandlung in Newquay betreibt und schmunzelt. „Und jetzt greifen auch einige Einheimische zu. Früher wurden die hier gar nicht verkauft.“
Nicht der einzige deutsche Einfluss hier. „Wir haben im ganzen Jahr fast so viele deutsche Gäste wie britische“, erklärt
– dessen Schlosshotel in Newquay ein wenig an Harry Potters Schule Hogwarts erinnert. Denn dort werden meistens die deutschen Schauspieler (zuletzt etwa „Tatort“-Kommissarin die ihre erste Pilcher-Hauptrolle spielte) untergebracht.
Für sie gibt’s im Hotel eine spezielle nächtliche Überraschung. „Hier spukt’s“, ist Schauspieler überzeugt. „Der alte Hotelchef geistert hier über die Gänge.“Das passt zu Pilcher, findet ihr Freund und Pilcher-Produzent
der vor 25 Jahren mit der Autorin die Idee für die Filme hatte. Warum? „Das Pilcher-Universum ist eine Zeitkapsel für eine frühere Zeit.“Smeaton kann selbst kaum glauben, was für einen Mythos die Macher schufen. „Hätte mir jemand vor 25 Jahren gesagt , dass ich das mein Leben lang mache, hätte ich den für verrückt erklärt. Pilcher hat mein Leben verändert.“
Charles, Stokes Smeaton, Patrick Mölleken Prinz Jane Newell, John Ulrike Folkerts, Michael