„Schlimmster Einsatz meines Lebens“
Polizisten sagen aus
„Ich bin seit zwölf Jahren Polizeibeamter und das war mit Abstand der schlimmste Einsatz, den ich je hatte“: Mit bewegenden Worten schilderte ein Polizeibeamter im Prozess gegen den Doppelmörder am Jungfernstieg seinen Einsatz. Er und weitere Kollegen zeigten sich besonders schockiert über das ruhige Auftreten des Täters nach der grässlichen Bluttat.
Laut einem Beamten, der den heute 34-jährigen Mado M. im April festgenommen hatte, wirkte der Mann „ruhig und niedergeschlagen“, nachdem er kurz zuvor seine Ex-Freundin erstochen und die gemeinsame einjährige Tochter auf bestialische Weise getötet hatte. Ein anderer Polizist nannte das Verhalten des Mannes während der polizeilichen Vernehmung „sehr kooperativ“. Angesichts der Schwere der Tat zeigten sie sich verstört über die Gelassenheit des Beschuldigten.
Ein dritter Polizist schilderte den Einsatz als „schlimmsten seines Lebens“. Als er am Tatort eintraf, hätten Mutter und Tochter bereits leblos dagelegen, Passanten hätten geschrien, geweint und verzweifelt am Boden gesessen. Der Angeklagte war da bereits geflüchtet.
Der Mann aus dem westafrikanischen Niger hatte zum Prozessauftakt am vergangenen Donnerstag gestanden, seine Ex-Freundin und die gemeinsame einjährige Tochter getötet zu haben. Er hatte nach der tödlichen Attacke selbst den Notruf gewählt und wurde wenig später unweit des Tatorts festgenommen. Schon in den Monaten vor der Tat soll er die Frau wegen Sorgerechtsstreitigkeiten bedroht haben.
In der polizeilichen Vernehmung habe der Mann erklärt, seine Ex-Partnerin versehentlich getötet zu haben, berichtete einer der Polizisten nun. Eigentlich habe er auf den neuen Freund der Frau einstechen wollen und zu spät bemerkt, dass sie dazwischen getreten war. Er habe das Messer seiner eigenen Aussage zufolge extra am Morgen eingesteckt, um den Mann zu töten, der seine Ex seiner Meinung nach mit einem Fluch belegt hatte.
In Bezug auf die Tötung seiner kleinen Tochter habe der Mann mehrfach wiederholt, dass er der Mutter das Kind habe wegnehmen wollen – als Rache dafür, dass sie sich von ihm getrennt habe.