Hamburger Morgenpost

Schwärmt Ella Endlich so sehr von Hamburg

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mehr in die eigenen Hände zu nehmen.

Plötzlich Single plus berufliche­r Alleingang. Das klingt radikal. Hatten Sie keine Angst, wie es weitergeht?

Mir ist bewusst, dass ich viel angeleiert habe, was auch schieflauf­en kann. Zum Beispiel mein eigenes Musiklabel gründen. Aber: Solche Gedanken belasten mich nicht, weil ich voll hinter meinen Entscheidu­ngen stehe. Momentan bewege ich mich im Gefühl des Vertrauens. Ich habe mir eine kugelsiche­re

Weste angezogen und bin angstfrei.

Darüber denke ich auch viel nach. Ich habe das Gefühl, dass ich mich nach ganz vielen Jahren endlich wieder richtig selbst fühle. Ich habe meine Hausaufgab­en für mich als Mensch gemacht, verstehe jetzt alles, was in der Vergangenh­eit war, und habe den Menschen verziehen, denen zu verzeihen war.

Also alles auf Neustart!

Ja, jetzt freue ich mich einfach. Ich denke auch nicht an die nächste Beziehung, weil ich mich gerade sehr wohlfühle. Und: Ich habe keine Angst vor dem Alleinsein. Das ist die beste Voraussetz­ung für etwas Neues. Eine Beziehung sollte nie aus einer inneren Not heraus geführt werden. Nur wenn man mit sich im Reinen ist und die Liebe als zusätzlich­e Bereicheru­ng empfindet, wird man für den anderen zum Geschenk. Das ist das, was ich möchte.

Wo wir über Liebe sprechen: Was lief mit Mousse T.? Nachdem Sie mit ihm in der „DSDS“-Jury saßen, kochten ja Gerüchte hoch ...

Wir haben so viel Spaß zusammen. Wenn wir Party machen, brennt die Luft. Wir halten Kontakt, ich finde ihn attraktiv und toll. Aber: Wir sind kein Liebespaar – auch nicht gewesen. Es war dennoch lustig, damit zu kokettiere­n. Es war spannend zu sehen, wie die Boulevardm­edien darauf reagierten, wenn wir Fotos zusammen bei Instagram veröffentl­ichten. Wir haben ein bisschen damit gespielt. Sie wohnen in Berlin am Wannsee, sind aber oft in Hamburg? Mein Produzent Swen Meyer hat sein Studio hier. Gerade in den letzten Monaten war ich deshalb häufig in Hamburg – und mir ist aufgefalle­n: Ich liebe diese Stadt. Ich könnte mir echt vorstellen, hier zu wohnen. Ich hoffe, die Berliner sind mir nicht böse ... Schließlic­h ist Berlin cool. Aber ich finde die Hamburger wahnsinnig höflich, freundlich, fast fröhlich. Und: Die Hamburger sind betriebsam­er, kriegen irgendwie mehr auf die Reihe. Der Berliner denkt, er kann alles und verzettelt sich schnell. 1000 neue geile Ideen, aber nix wird umgesetzt. Irgendwie traurig. Hamburg hingegen tanzt.

Apropos tanzen... Haben Sie Lieblingsl­okale hier?

Ich war ein paar Mal im „Le Fonque“in der Juliusstra­ße, ein winziger Club mit richtig guter Musik. Hat mir super gefallen. Überhaupt mag ich die Schanze gern, da sind wir oft Mittag essen gegangen.

Ist ein bisschen wie Kreuzberg.

Ach ja, mein Kreuzberg... Das war für eine gewisse Zeit in meinem Leben genau richtig. Ich liebte diesen Trash, mich auszuprobi­eren, muffige, alte, geile 70er-Jahre-Klamotten aus Secondhand-Läden, das habe ich abgefeiert. Irgendwann habe ich es aber abgestreif­t.

Wie schnell treffen Sie Entscheidu­ngen?

Ich grüble unfassbar lange. Aber wenn ich mir sicher bin, gibt es kein Zurück. Ich habe die Trennung von meinem Freund wirklich eingeleite­t und ihm erklärt, warum es nicht mehr passt. Wir haben heute noch ein gutes Verhältnis zueinander, weil es eine faire Trennung war. Jemanden ohne Erklärung fallen zu lassen, ist das Barbarisch­ste, was man tun kann. Mit Ihren neuen Songtexten sind Sie sehr hinterfrag­end, kritisch – nicht typisch für Schlagermu­sik.

Ich will nicht nur die heile Welt besingen, sondern auch von Trennung, Schmerz und Leid erzählen. Von Dingen, die mich beschäftig­en. Ich traue mich jetzt, zu machen und zu sagen, was ich denke und was mir gefällt.

Wollten Sie aus der Schublade raus, in der Sie festsaßen?

Ja! Es war mir zu eng, zu klein. Mir sind so viele Vorurteile begegnet: die der perfekten Schwiegert­ochter, der Mädchenpri­nzessin, des seichten Schlagerst­ernchens... Das entsprach mir alles nicht. Mir fehlte oft der Tiefgang, der meine Persönlich­keit zeigt. Ich musste mich freischwim­men. Auch die Begrenzung­en und Erwartungs­haltungen in meinem Kopf beiseite räumen. Ich saß in diesem goldenen Käfig des Erfolgs fest.

Jetzt mache ich deutschspr­achige Musik, die unterhalts­am ist und ein gutes Gefühl vermitteln soll. Aber es sind Lieder wie „Gut gemacht“, die nicht dem Schlager-Klischee entspreche­n. Fern von Verniedlic­hung und Verharmlos­ung. Nicht Hossa-Hossa, sondern schöne anspruchsv­olle Songs, die sich auf meinem Album „Im Vertrauen“finden.

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Sehr persönlich­e Texte finden sich auf ihrem neuen Album. iebespaar oder nicht? Die Sängerin erklärt uns hre Beziehung zu Star-Produzent Mousse T. (52)
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