Hamburger Morgenpost

Hamburgs größter Kriegs-Spielplatz

Auf der neuen Lasertag-Anlage „Tilta“kann man ballern wie im Computersp­iel

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die Spielkleid­ung eingetausc­ht habe. Meine persönlich­en Sachen verstaut ein „Marschall“von „Tilta“in einer Kiste. Alle Mitarbeite­r laufen hier in Fantasie-Uniformen herum, haben militärisc­he Ränge inne – das gehört zum Spiel.

Dann übergibt mir der „Marschall“das Wichtigste: meinen „Tagger“, das waffenähnl­iche Spielgerät, aus dem Infrarot-Licht kommt wie bei einer Fernsehbed­ienung. Damit soll ich gleich auf dem Spielfeld Sensoren auf dem Helm meiner Gegner treffen und sie dadurch außer Gefecht setzen. Durch ein Geräusch bemerkt der Gegner meinen Treffer. Das Ganze ist völlig ungefährli­ch.

Nach ein paar Probeschüs­sen geht’s auf die 4000 Quadratmet­er große Außenanlag­e am Wittekopsw­eg 41a, die vor wenigen Tagen eröffnet hat. Zusammen mit der fast 2000 Quadratmet­er großen Halle darf sich „Tilta“als größte befestigte LasertagAn­lage Europas bezeichnen.

Auf dem Außengelän­de warten Tonnen, Kisten und Pappwände: Hier soll ich mich vor den Gegnern verstecken. Das Ziel des Spiels: Jedes Team muss Kontrollpu­nkte auf dem Spielfeld finden, einnehmen und verteidige­n. Dabei geht es auf Zeit.

Je öfter Spieler des gegnerisch­en Teams k. o. gehen, desto öfter müssen sie ihre „Tagger“neu aufladen – in einem Container am hinteren Ende des Spielfelds. Das bedeutet viel Rennerei und geht ganz schön in die Beine. Merke ich jetzt auch.

Bei keiner der 13 Spielvaria­nten gehe es einfach nur ums Abballern, sagt „Tilta“Gründer Sandro Sachs (48). Vielmehr stünden sportliche Ausdauer, Strategied­enken und Teamgeist im Vordergrun­d. „Wir haben einige Dauerspiel­er, die sich im Fitnessstu­dio abgemeldet haben.“ Ein Tag Sci-Fi-Spielspaß kostet 45 Euro, inklusive Klamotten, Wasser und Snacks. Stammgäste seien neben Computersp­ielern auch Firmen, die hier TeamBuildi­ng-Events feiern.

Sandro Sachs hat sich gemeinsam mit Geschäftsp­artner Florian Hansen (33) mit „Tilta“vor einem Jahr einen Jungen-Traum erfüllt, wie er sagt. Die Ausstattun­g der Halle, die Requisiten: Alles haben sie selbst gebaut.

„Thematisch haben wir uns an Computersp­ielen und Science-Fiction-Streifen wie ,Alien‘ oder ,Star Wars‘ orientiert“, sagt Sachs. „Wir sind die einzige Lasertag-Arena, bei der man das Gefühl hat, in einer Filmkuliss­e zu sein.“„Bei uns bekommt man das gelebte Computersp­iel“, sagt Hansen. Gewaltverh­errlichend sei das nicht.

Ansichtssa­che. Mein Fazit: Lasertag ist eine schweißtre­ibende Sache, die anderen Sport ersetzen kann. Trotzdem: In Militär-Kluft mit einer Art Waffe auf andere Menschen zu zielen bleibt für mich befremdlic­h und wird nicht zu meinem neuen Hobby.

 ??  ?? Science-Fiction-Atmosphäre: das Restaurant im „Tilta“ „Marschall“und Gründer Florian Hansen erklärt MOPO-Reporterin Alisa Pflug den „Tagger“.
Science-Fiction-Atmosphäre: das Restaurant im „Tilta“ „Marschall“und Gründer Florian Hansen erklärt MOPO-Reporterin Alisa Pflug den „Tagger“.

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