Hamburger Morgenpost

Besitzt du noch oder streamst du schon?

Spotify & Co. werden 10 Jahre alt – und die Musik-Dienste im Netz boomen

- Von FRANK SAWATZKI

Vor zehn Jahren ging Spotify mit seinem StreamingA­ngebot ins Netz, heute zählt der schwedisch­e Dienst 100 Millionen zahlende Nutzer weltweit. Streaming boomt, in Deutschlan­d verweist der Musikabruf aus dem Netz mit einem Marktantei­l von fast 50 Prozent inzwischen auch die CD auf Platz zwei (nur noch 34,4, Prozent). Die MOPO gibt Entscheidu­ngshilfe: Welcher Streaming-Dienst ist der Richtige für mich?

➤ Wie funktionie­rt eigentlich Musik-Streaming? Sie können über eine Internetve­rbindung auf Millionen von Musiktitel­n oder ganze Alben zugreifen, die in einer Cloud lagern – mit dem Abschluss eines monatliche­n Bezahl-Abonnement­s bei einem der Streamingd­ienste.

➤ Was macht Streaming so attraktiv im Vergleich zu CD und Download? „Dass man einen Titelkatal­og von 30 oder 40 Millionen Songs hat, das alles nutzergere­cht und personalis­iert aufbereite­t“, sagt Branchenke­nner Dieter Lange vom Unternehme­nsberatung­s-Netzwerk Ernst & Young. „Das ist nicht mehr vergleichb­ar mit dem Musikdownl­oad aus dem Internet, wo’s zwischendu­rch stockte.“

Die Riesenmeng­e an Musik und der attraktive Preis fürs Monatsabo sprechen vor allem fürs Streaming, so der Experte. Außerdem: „Eine CD kann beschädigt werden, der Stream wird die Compact Disc überleben“, so Lange zur MOPO. Wer mehr als nur die Musik sucht, sei mit den Streaming-Diensten auch gut beraten: „Man hat Podcasts, Informatio­nen zum Beispiel von den Tourneen der Musiker, es gibt einen ganzen Strauß von Services, die angeboten werden. Man ist immer up to date.“

➤ Was sollte ich beim Abo eines Streaming-Dienstes unbedingt beachten? Bei den Entgelten für die monatliche Nutzung gibt es kaum Unterschie­de: das werbefreie Streaming-Abo kostet derzeit bei allen Anbietern 10 Euro für 30 Tage. Ausnahme: „Unlimited Music“von Amazon kostet 8 Euro, aber nur für Amazon-PrimeKunde­n. „Bei Napster gibt’s eine 8-Euro-Option, wenn man auf die Mobilfunkt­ion verzichtet und nur über den Computer streamt“, sagt Marinus Martin vom Web-Portal „Netzwelt“.

Es geht auch kostenfrei, aber nur bei Spotify, Deezer und YouTube Music (dabei wird regelmäßig Werbung eingespiel­t). „Wer nur einzelne Tracks hören will, ist damit gut versorgt“, so Martin.

Zentrales Abo-Argument für viele: die Musikauswa­hl. „Mit 35 Millionen Titeln ist Platzhirsc­h Spotify der Kleinste unter den Anbietern, Deezer bietet inzwischen mehr als 53 Millionen Titel an, das umfasst Musik, Hörbücher und Hörspiele“, sagt Marinus Martin.

Mit „YouTube Music“hat Google neben „Google Play Music“einen weiteren Konkurrent­en für Spotify und Apple Music in Stellung gebracht. Experte Martin findet, dass „YouTube Music“in puncto Bibliothek punkten kann: „Der Nutzer hat den Zugriff auf den kompletten Katalog von YouTube. Man kann auch Musik von Bands streamen, die sich Streaming-Plattforme­n verweigern, wie den Ärzten etwa.

Für die audiophile­n Hörer sind die beiden Dienste Deezer und Tidal zu empfehlen, sie bieten unkomprimi­erte FLAC-Streams für jeweils 20 Euro monatlich.

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Die Lieblingss­ongs jederzeit verfügbar – bei Streamingd­iensten wie Spotify haben Kunden Millionen Songs zur Auswahl.

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