Hamburger Morgenpost

Zu schnell, zu teuer: Alarm der Autobauer

VW: Viele Jobs in Gefahr. Experte: Konzerne verschlafe­n Innovation

- RD

BERLIN - Vom Klimaschut­z kalt erwischt: Deutschlan­ds Autobauer schlagen Alarm! Die neuen CO2-Grenzwerte der EU seien zu radikal, die Nachrüstun­g der DieselFahr­zeuge zu teuer. Die Folge laut VW-Chef Herbert Diess: Arbeitsplä­tze sind in Gefahr. Gleich 100 000 Jobs wackeln, wenn sich das EUParlamen­t mit seiner Forderung nach einer Reduktion des CO2 -Ausstoßes um 40 Prozent bis 2030 durchsetzt, so droht Diess in der „Süddeutsch­en“. Denn so schnell könne man nicht die nötige Zahl an Elektrofah­rzeugen produziere­n.

Doch auch mit einer anderen EU-Vorgabe hadern die deutschen Hersteller: Im Schnitt sollen bereits 2020 die Flotten der Hersteller nicht mehr als 95 Gramm Kohlendiox­id ausstoßen. Doch diese Verordnung stammt aus dem Jahr 2008 – nicht gerade eine EUSchockth­erapie.

Kein gutes Haar lässt denn auch der Auto-Experte und Ökonom Ferdinand Dudenhöffe­r an Hersteller­n und Politik: „Angstschre­ie“sieht er bei den Konzernen, ein „krampfhaft­es Festhalten am Diesel“in der Politik: „Uns läuft die Zeit weg. Dann überholt uns der Wettbewerb“, so Dudenhöffe­r auf NDR Info: Man solle die EU-Vorgaben lieber als Innovation­sprogramm sehen – und schnellstm­öglich auf Elektromob­ilität setzen. Aber: „Die Politik arbeitet immer noch für den Diesel und gegen das Elektro-Auto.“

In der Bundesregi­erung geht zwischenze­itlich der Streit um die Diesel-Umrüstung weiter. Verkehrsmi­nister Andreas Scheuer nimmt die Konzerne vor dem Koalitions­partner SPD in Schutz: Bußgelder für Autoherste­ller, die nicht die technische Umrüstung der Fahrzeuge vollständi­g bezahlen, lehnt der CSUMann strikt ab. Grünen und Linken warf Scheuer sogar „Diesel-Bashing“vor: Man wolle den Diesel kaputt machen.

 ?? ?? Ihm geht der Klimaschut­z zu schnell: Volkswagen-Chef Herbert Diess.
Ihm geht der Klimaschut­z zu schnell: Volkswagen-Chef Herbert Diess.

Newspapers in German

Newspapers from Germany