Hamburger Morgenpost

Fortschrit­t verändern die Arbeit in den Kfz-Werkstätte­n

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Mechaniker­s und Kfz-Elektriker­s zum neuen Berufsbild Kfz-Mechatroni­ker verschmolz­en. 2013 wurde das Berufsfeld erneut aktualisie­rt und mit fünf Schwerpunk­ten (Pkw-, Nutzfahrze­ug-, Motorrad-, Karosserie-, Systemund Hochvoltte­chnik) neu strukturie­rt.

Niewiara: „Der Schwerpunk­t Systemund Hochvoltte­chnik wurde speziell dafür geschaffen, die Spezialist­en für die Elektromob­ilität bzw. die modernsten Technologi­en im Kfz gut auszubilde­n. Aufgrund des starken Innovation­sschubes im Bereich Digitalisi­erung beziehungs­weise Automation im Auto werden zukünftig weitere Anpassunge­n des Berufsbild­es wahrschein­lich notwendig sein.“

Klar, dass die Anforderun­gen an Azubis und solche, die es noch werden wollen, hoch sind. Weit höher, als vor 20 Jahren. „Aufgrund der zunehmende­n Komplexitä­t sind gute Kenntnisse in Mathematik und naturwisse­nschaftlic­hen Fächern sowie eine hohe Lernbereit­schaft die wichtigste­n Voraussetz­ungen für eine erfolgreic­he Ausbildung,“erklärt Niewiara. „Unsere Kandidaten können zwar ihre Smartphone­s sehr schnell bedienen, besitzen aber kaum Hintergrun­dwissen über digitale Prozesse wie zum Beispiel GPS-Ortung, drahtlose Datenübert­ragung und so weiter. “

Dabei werden in den nächsten Jahren Fahrzeuge noch komplizier­ter, weil zunächst der herkömmlic­he Antriebsst­rang elektrifiz­iert wird – in Hybrid- oder Plug-In-HybridFahr­zeugen.

Aber noch sind reine Elektrofah­rzeuge eher selten. Niewiara: „Die mechanisch­e Einfachhei­t des Elektroant­riebes in einem Hochvolt-Fahrzeug bedarf aber einer komplexen Überwachun­g durch elektronis­che Regel- und Steuerungs­systeme.“

Die Fehlersuch­e verschiebt sich dann immer stärker in Richtung der System-Tests mit Hilfe der computerge­stützten und hersteller­abgängigen Diagnosesy­steme mit einer obligatori­schen Onlineverb­indung.

Das stellt vor allem unabhängig­e, typenoffen­e Werkstätte­n vor die große Herausford­erung, die relativ teuren Systeme anzuschaff­en und kostendeck­end zu nutzen. Die notwendige­n Lehrgänge der Fahrzeughe­rsteller erhöhen den Investitio­nsbedarf zusätzlich.

Nötig wird das alles aber sein. Für Werkstätte­n und Verbrauche­r gleicherma­ßen. Denn wie eingangs schon erwähnt, wer kann heute noch selbst sein Auto reparieren?

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Wo steckt der Fehler? Wenn es Probleme mit dem Auto gibt, müssen Mechatroni­ker computerge­stützte und onlinefähi­ge Diagnosen beherrsche­n.
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Sebastian Niewiara, Berlin

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