Hamburger Morgenpost

Deutsches Paar stirbt bei Sturzflut

Die Suche nach Vermissten auf Mallorca geht weiter. Tennis-Star Rafael Nadal packt mit an

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SANT LLORENÇ - Nach dem schweren Unwetter auf der Urlaubsins­el Mallorca suchen die Rettungskr­äfte noch immer nach Vermissten – seit Mittwochab­end auch nach zwei Deutschen. Am Donnerstag wurden vermutlich ihre Leichen gefunden. Damit steigt die Zahl der Toten auf zwölf.

Das Ehepaar im Alter von 61 und 63 Jahren verschwand offenbar am Dienstagab­end, als das Unwetter im Osten der Urlaubsins­el wütete. Am Donnerstag fanden Rettungskr­äfte das verlassene Auto des Ehepaars auf der Strecke zwischen den Orten Arta und Canyamel. In diesem Bereich waren mehrere Straßen überf utet worden. Laut dem Sprecher der Madrider Zentralreg­ierung wurden in dem Wagen des Paars Ausweisdok­umente und mehrere Handys gefunden. Der Wagen sei in gutem Zustand gewesen. Wie das „Mallorca Magazin“berichtet, sollen die beiden am Dienstagab­end noch den Notruf gewählt haben. Die Verbindung sei aber unterbroch­en worden.

Insgesamt waren gestern noch rund 800 Einsatzkrä­fte auf der Suche nach den Vermissten. Doch am Nachmittag dann die traurige Nachricht: Unweit des Autos des deutschen Ehepaars wurden die Leichen einer Frau und eines Mannes gefunden. Das deutsche Konsulat in der Inselhaupt­stadt Palma steht in engem Kontakt mit den mallorquin­ischen Behörden. Das Auswärtige Amt hat den Tod des Ehepaares noch nicht bestätigt.

Weiterhin suchen die Rettungskr­äfte auf der Insel noch nach einem fünf Jahre alten Jungen. Das Kind war zusammen mit seiner Schwester (8) und seiner Mutter in der Gegend um Sant Llorenç mit dem Auto unterwegs, ehe eine Flutwelle die drei überrascht­e. Zeugen berichten, wie die Mutter ohne zu zögern die Tochter aus dem Auto zog. Bei dem Versuch, ihren Sohn zu retten, wurde das Auto dann aber von den Fluten mitgerisse­n. Rettungskr­äfte fanden später die Leiche der Frau in ihrem Auto.

Von dem Jungen fehlt seither jede Spur. Im am schwersten betroffene­n Ort Sant Llorenç wurden die Aufräumarb­eiten unterdesse­n fortgesetz­t. Soldaten schaufelte­n dicke Schlammsch­ichten von den Straßen. Einwohner versuchten, ihre Häuser von den Spuren der Flut zu reinigen und die Schäden, die der Starkregen hinterlass­en hatte, zu beheben. „Der Weg durch das Dorf gleicht einer Odyssee“, sagte ein spanischer Fernseh-Kommentato­r. Menschen wateten auch zwei Tage nach dem Unwetter noch knöcheltie­f durch braunen Schlamm. Tausende Einwohner hätten bei der Katastroph­e all ihre Besitztüme­r verloren, hieß es. Balearen-Präsidenti­n Francina Armengol sprach von „Millionens­chäden“.

An den Aufräumarb­eiten und Hilfsaktio­nen beteiligte­n sich zahlreiche Freiwillig­e, darunter auch der mallorquin­ische Tennis-Star Rafael Nadal (32). Bereits kurz nach der Katastroph­e hatte er seine Sportanlag­e „Rafa Nadal Academy“in seiner Heimatstad­t Manacor für Menschen geöffnet, die nicht in ihren Häusern übernachte­n konnten. Auf Bildern ist zu sehen, wie er zudem in Gummistief­eln und Arbeitshan­dschuhen eine Autowerkst­att von Schlamm befreit.

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 ?? ?? Der Starkregen hinterließ in Sant Llorenç fast überall Trümmer.
Der Starkregen hinterließ in Sant Llorenç fast überall Trümmer.
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Ein mitgerisse­nes Auto bei Sant Llorenç
 ?? ?? Der Tennis-Weltrangli­stenerste Rafael Nadal (2.v. r.) hilft in Sant Llorenç bei den Aufräumarb­eiten.
Der Tennis-Weltrangli­stenerste Rafael Nadal (2.v. r.) hilft in Sant Llorenç bei den Aufräumarb­eiten.
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