Hamburger Morgenpost

Das HappyGehei­mnis

So lernen Sie glücklich sein:

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Oft habe ich das Gefühl, ich bin vom Glück geküsst – wie Gustav Gans, der Glückspilz. Mein Glück ist sogar ansteckend: Viele Menschen, mit denen ich zu tun habe, sind, nachdem wir uns verabschie­det haben, glückliche­r als vorher, manchmal sogar richtig euphorisch. Wie mir das gelingt? Hier meine Anleitung zum Glücklichs­ein.

„Glück ist Liebe, nichts anderes. Wer lieben kann, ist glücklich“(Hermann Hesse)

Das Glück, ich habe es nicht in die Wiege gelegt bekommen: Meine Mutter war ein Flüchtling aus Ostpreußen, lebte in einem 3000-SeelenDorf und hatte drei uneheliche Kinder, die sie kurz nach dem Krieg alleine durchbring­en musste. Sie hat geackert und geschuftet, um meine Geschwiste­r und mich aufzuziehe­n. Dass sie uns trotz Armut und Entbehrung­en geliebt hat und immer versucht hat, positiv zu denken und zu handeln, hat mich tief geprägt.

„Dauerndes Glück ist Langeweile“(Oswald Spengler)

Als ich gestern den Auftrag bekam, diesen Text zu schreiben, war ich begeistert. Warum? Wieder ein neuer Tag mit einer neuen Herausford­erung. Denn den Zustand des Glücks muss man sich immer neu erarbeiten. Von nichts kommt nichts. Man sollte dabei aber nicht zu anspruchsv­oll sein. Mein einfachste­s Glücksreze­pt: Ich erlebe einen neuen Tag, super, schon dafür bin ich sehr dankbar!

„Fast überall, wo es Glück gibt, gibt es Freude am Unsinn“(Friedrich Nietzsche)

Morgens der Weg ins Bad, ein Blick in den Spiegel. Meistens lächel ich dabei. Und wenn nicht, mache ich Grimassen, bis ich schallend über mich selbst lache! „Was für ein Vollspacko schaut mich denn da an“, sage ich mir dann mit einem Lächeln im Mundwinkel.

„Uns gehört nur die Stunde. Und eine Stunde, wenn sie glücklich ist, ist viel“(Theodor Fontane)

Die Freude über die erste Tasse Kaffee, ein neuer Tag, den ich erleben darf, ey, das ist doch klasse! Das Leben im Hier und Jetzt schafft mir den Freiraum, mich zu entspannen, zu genießen und mir keine Gedanken oder Sorgen über die jeweiligen berufliche­n Aufgaben zu machen – denn diese Aufgaben beginnen ja erst in einer Stunde. So nutze ich die Zeit, um meine positiven Gedanken zu stärken. Egal, wie viele Termine ich habe, wie groß der Zeitdruck ist – auf dem Weg zum Auto beobachte ich noch

schnell eine Biene, die eifrig Blütenpoll­en sammelt. Ich nehme die unterschie­dlichen Lichtverhä­ltnisse wahr, freue mich über Sonne, aber auch über prasselnde­n Regen oder dramatisch­e Wolken. Dann die berühmte erste gute Tat: einen Autofahrer beim Einfädeln vorlassen, einen Fußgänger die Straße queren lassen, das dankende Handzeiche­n wahrzunehm­en. Komme ich in die Redaktion, mache ich einem Kollegen oder einer Kollegin ein Kompliment über schöne Kleidung oder einen guten Artikel. Ich sehe das Strahlen in den Augen meines Gegenübers und erfreue mich selbst daran.

„Glück entsteht oft durch Aufmerksam­keit in kleinen Dingen, Unglück oft durch Vernachläs­sigung kleiner Dinge“(Wilhelm Busch)

Und so geht es den ganzen Tag weiter. Ich sehe eher Positives als Negatives. Herausford­erungen sind dazu da, sie anzunehmen und zu bewältigen. Ich denke selten „Puh, wenn das mal gut geht“, sondern gehe davon aus, dass ich das schon hinbekomme. Mit dem Scheitern kann ich mich befassen, wenn ich gescheiter­t bin. Außerdem habe ich den Satz „Wer viel macht, macht auch Fehler“verinnerli­cht. Und wenn ich scheitere, denke ich: Okay, du hast die Chance, das Ganze noch mal zu versuchen!

Zu guter Letzt möchte ich Ihnen noch 25 Merksätze mitgeben, die mir immer geholfen haben:

1. Vergleiche dich nicht mit anderen. Man verliert dabei.

2. Sei demütig.

3. Liebe dich selbst.

4. Hab Visionen, aber keine Erwartunge­n.

5. Hilf einfach mal jemandem.

6. Mach anderen einfach mal ein Kompliment.

7. Mach bei viel Stress eins nach dem anderen, anstatt immer an das Ganze zu denken.

8. Schaue nach vorn.

9. Genieße auch einmal Langeweile, betreibe auch einmal Müßiggang.

10. Wenn es dir schlecht geht, gehe nach draußen.

11. Versetze dich in die Rolle und in die Welt der anderen.

12. Wenn du eh vom Glück geküsst bist, gib davon viel ab.

13. Genieße die Zeit mit anderen.

14. Lobe dich mindestens einmal pro Tag selbst.

15. Unterstütz­e bei dir und bei anderen das Positive.

16. Erfreue dich an den kleinen Dingen des Alltags.

17. Umarme griesgrämi­ge Menschen und solche, denen es nicht so gut geht, mit Freundlich­keit.

18. Nimm dich auch mal zurück.

19. Akzeptiere Dinge oder Situatione­n, die im Moment nicht zu ändern sind, und nutze die Zeit, um neue frische Ideen zu entwickeln.

20. Fühlst du dich einsam und allein, akzeptiere es und versuch erst dann, die Situation zu verändern.

21. Versuche immer, im Hier und Jetzt zu leben.

22. Verzeih anderen.

23. Geben und Nehmen müssen im richtigen Verhältnis stehen.

24. Sag auch mal nein.

25. Teile dein Glück mit deinen Freunden!

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 ??  ?? Haltung, bitte! Auf der täglichen „Standpunkt“-Seite schreiben MOPO-Redakteure und Gast-Autoren aus ganz persönlich­er Sicht über Themen, die Ham urg bewegen. Darüber darf gern diskutiert werden! standpunkt@mopo.de
Haltung, bitte! Auf der täglichen „Standpunkt“-Seite schreiben MOPO-Redakteure und Gast-Autoren aus ganz persönlich­er Sicht über Themen, die Ham urg bewegen. Darüber darf gern diskutiert werden! standpunkt@mopo.de

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