Hörnchen sind im 7. Himmel!
Die Profiteure des Wetters:
Der Rekordsommer scheint gar nicht enden zu wollen. Während die Ackerbauern wegen der Trockenheit über erschütternde Ernteausf lle klagen, jubeln die Obstbauern im Alten Land über ihre besonders süßen Früchte. „Wir haben eine hervorragende Qualität“, schwärmt Obstbauer Karl Tamke (70) aus Neuenfelde. Reiche Ausbeute auch für Eichhörnchen und Wildschweine. Eichen, Buchen und Walnussbäume biegen sich unter der Last der vielen Früchte.
„Wir sind mit der Apfelernte in den letzten Zügen“, erzählt Tamke zufrieden. Sie ging in diesem Jahr wegen des heißen Wetters zwei Wochen früher los. „Wir konnten unsere Bäume bewässern“, so der Bauer, „deshalb sind die Früchte auch schön groß geworden.“Und durch die Sonne zudem sehr fruchtig süß. Nicht alle Apfelbauern hatten die Möglichkeit zu bewässern. Mit der Folge, dass ein kleiner Teil der Früchte zwar aromatisch, aber wegen der Trockenheit deutlich kleiner ist.
Allerdings ist der Einzelhandel derzeit noch etwas zurückhaltend, was das heimische Obst angeht. Er hat noch nicht so große Mengen eingekauft, wie sich die Apfelbauern wünschen würden. „Auch in den heimischen Gärten und Schreberanlagen hingen die Obstbäume voll“, so Tamke. Daher sei die Nachfrage noch nicht ganz so groß.
In Deutschland insgesamt rechnet das Statistische Bundesamt diesmal mit einer Erntemenge von fast 1,1 Millionen Tonnen Äpfeln. Im miesen Regenjahr 2017 waren es nur 597000 Tonnen.
Allergiker haben bereits im Frühjahr gemerkt, dass Deutschland ein sogenanntes Mastjahr (Jahr mit maximaler Samenproduktion) hat. Es f ogen besonders viele Baumpollen. Und jetzt biegen sich Eichen, Kastanien und Buchen vor Früchten nur so. Selbst die von der Hitze und Dauertrockenheit gestressten Straßenbäume hängen voll.
Rosige Zeiten für Eichhörnchen, Dam- und Rotwild. Was weniger erfreulich ist: Auch Wildschweine werden dank der Eicheln ordentlich Speck ansetzen und sich prächtig vermehren, wenn es nicht einen sehr strengen Winter gibt.
Keine Probleme mit dem viel zu trockenen Sommer hatten auch die meisten Vögel laut Michael Rademann von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald. „Insbesondere die Vögel, die Fluginsekten jagen, hatten ein gutes Jahr“, sagt der Experte. So profitierten von der trockenen Wärme etwa Schwalben und Neuntöter.
Etwas anders sah das bei den Störchen in Hamburg aus. Weil sie nicht genügend Futter fanden, warfen viele von ihnen Jungtiere aus dem Nest, da sie diese nicht ausreichend versorgen konnten. Die Nahrungs-Knappheit führte laut Nabu auch zu heftigen Revierkämpfen, bei denen mehrere Eier zu Bruch
gingen. Bei neun Storchenpaaren gab es deshalb keinen Bruterfolg in diesem Jahr. Unterm Strich gab es trotzdem mehr Nachwuchs als im feuchten Sommer 2017.
Auch den Alsterschwänen hat der heiße Sommer zugesetzt. 15 Tiere starben an einer Darmentzündung, ausgelöst durch giftige Bakterien im Wasser. Schwanenvater Olaf Nieß hatte die Schwäne zeitweise ins Winterlager gebracht, um sie vor den Giften im Schlamm zu schützen, doch es half nur bedingt. Zuvor waren bereits Tausende Fische an den Keimen verendet.
Für die Beachclubs war es ein großartiger Sommer, etwa beim Beachclub del Mar an den Landungsbrücken. Auch der Getränke-Einzelhandel lässt quasi die Sektkorken knallen. „Der Sommer war hervorragend“, sagt Vorstandschef Andreas Vogel. „Wir haben zweistellige Zusatzraten im Bereich Mineralwasser und Schorlen.“Auch Bier und süße Getränke haben zugelegt. „Doch nicht in dem Ausmaß. Dafür war es einfach zu heiß.“