Hamburger Morgenpost

Mallorca: Deutsches Paar starb in der Flut

Am Dienstagab­end riefen die Deutschen noch eine Freundin an – es war das letzte Lebenszeic­hen

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Sant Llorenç - Drei Tage nach der Unwetterka­tastrophe auf Mallorca stehen die Einwohner im Osten der Urlaubsins­el unter Schock. Brücken sind schwer beschädigt, ganze Dörfer, Häuser und Möbel mit braunem Schlamm und schmierige­m Wasser überzogen. 12 Tote hat die Sintflut gefordert, ein fünfjährig­er Junge wird noch vermisst.

Drei Deutsche kamen bei der Katastroph­e ums Leben, unter ihnen soll auch das Berliner Ehepaar Petra (61) und Michael K. (63) sein. Auf Facebook haben Familienan­gehörige der beiden einen verzweifel­te Aufruf auf der Suche nach dem Paar gestartet. Michael und Petra K. sollen mit einem Mietwagen in der Gegend um Arta unterwegs gewesen sein. Die Polizei hatte das Auto der Vermissten bereits gefunden.

Am Dienstagab­end gab es das letzte Lebenszeic­hen des Paars. Der letzte Kontakt sei per Telefon mit einer Freundin gewesen – anscheinen­d riefen die Deutschen während des Unwetters an und sagten, dass sie Probleme mit dem Auto hätten, wie das „Mallorca Magazin“berichtet. Am Donnerstag entdeckten Rettungskr­äfte dann das verlassene Auto des Paars mit geöffneten Türen und persönlich­en Habseligke­iten im Innern auf der Strecke zwischen den Orten Arta und Canyamel. Möglicherw­eise hatte das Paar, das in der Gegend von Artà Urlaub machte, das Fahrzeug verlassen und war von einer Flutwelle erfasst worden.

In Hannover trauert die Redaktion der Zeitung „Neue Presse“um Andreas Körlin. Der 57-Jährige, der lange Zeit als Polizeirep­orter gearbeitet hatte, besaß eine kleine Finca auf Mallorca, wo er einst seinen Ruhestand genießen wollte. Gelegentli­ch vermietete er eine kleine Einliegerw­ohnung an Freunde, so auch in diesem Oktober. Doch auf der Fahrt zum Flughafen, wo er eine Bekannte abholen wollte, musste er am Dienstag auch durch das vom Unwetter mit am stärksten betroffene Sant Llorenç Die Wassermass­en rissen zahlreiche Autos mit sich. Möglicherw­eise auch das Auto von Andreas Körlin.

Im Katastroph­engebiet um Sant Llorenç suchen noch immer 150 Retter nach dem vermissten fünfjährig­en Artur. Bisher fand man nur den Rucksack des kleinen Jungen. Am Nachmittag wollte das spanische Königspaar auf die Insel kommen, um sich ein Bild von der Lage im Katastroph­engebiet zu machen und den Opfern Mut zuzusprech­en.

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Petra und Michael K. wurden im Mietwagen von den Fluten überrascht.
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Reporter Andreas Körlin kam ums Leben.

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