Mordverdacht: Saudi-- Regime unter Druck
„Verstörender“Mitschnitt der Tat soll vorliegen. Kritik an Haltung Berlins
Ist das der Mitschnitt eines Foltermordes? Mithilfe seiner Apple-Uhr soll Dschamal Chaschukdschi seine eigene Hinrichtung aufgezeichnet haben, so türkische Behörden. Wer die Aufzeichnung kennt, berichtet laut „Washington Post“von einem entsetzlichen Dokument: Chaschukdschi wurde offenbar im saudischen Konsulat in Istanbul erst gefoltert, dann ermordet, sein Leichnam zerstückelt. Grausiges Detail: Im Killerteam, das aus Riad anreiste, war nach türkischen Informationen auch ein Forensiker, der für die spurlose Entsorgung gesorgt hat. „Es ist wie ,Pulp Fiction‘“, so ein Beamter in der „New York Times“. Riad bestreitet die Tat. Beim Saudi-König Salman wird es bald klingeln: Donald Trump hat seinen Anruf in die-
ser „schrecklichen Sache“angekündigt – der US-Präsident ist unter Druck, Chaschukdschi war ein angesehener Kolumnist für US-Blätter. Der mächtige republikanische Senator Lindsey Graham spricht von „zutiefst verstörenden“Details, die ihm US-Geheimdienste gezeigt hätten, und verwies auf Parallelen zum Giftmord an dem russischen Dissidenten Sergej Skripal: „Alles, was wir mit Putin gemacht haben, möchte ich jetzt auch mit Saudi-Arabien tun.“
In der Bundesregierung hält man sich hingegen betont zurück: Um „Aufklärung“bittet Regierungssprecher Steffen Seibert die Saudis – und sieht kein Problem bei geplanten Rüstungsexporten: Das seien „zwei Dinge, die nicht miteinander verbunden sind“. Der NahostExperte Guido Steinberg kritisierte die Haltung der Bundesregierung: Im Deutschlandfunk sagte Steinberg, so etwas sei für Riad das Signal, dass man sich alles erlauben könne.