Hamburger Morgenpost

Hier lebt das uralte

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Hier gibt es ordentlich was zu gucken: Dieser mittelalte­rliche Fries ist im Hof des Museums zu bestaunen. Unklar, woher er stammt.

THOMAS HIRSCHBIEG­EL UND FLORIAN QUANDT (FOTOS)

Wann haben Sie das letzte Mal das Museum für Hamburgisc­he Geschichte besucht? Als Schüler? Ein Fehler! Entdecken Sie doch mal den Schumacher-Bau ganz neu, und dafür müssen Sie nicht einmal reingehen. Denn der große Baumeister hat Überreste zerstörter

Bauten in seinen

1918 fertiggest­ellten Museumsbau am Holstenwal­l integriert. Das fast 300 Jahre alte Gebäude war 1910 im Rahmen der „Sanierung“der Altstadt abgerissen worden.

Oder das Portal des Cranz’schen Hauses Große Reichenstr­aße 49. Es steht mitten in den Wallanlage­n. Das 1617 errichtete Haus war bereits 1890 plattgemac­ht worden.

Wer dann in den Wallanlage­n am Museum vorbei Richtung Millerntor­platz spaziert, entdeckt an der Museumsfas­sade eine Statue neben der anderen. Dabei handelt es sich um 14 Figuren deutscher Kaiser. Sie waren zwischen 1602 und 1649 für das alte Hamburger Rathaus geschaffen worden, das 1842 beim Großen Brand zerstört wurde. Ursprüngli­ch integriert­e Schumacher 20 dieser Statuen am Hamburg-Museum. Doch sechs mussten nach Kriegsschä­den entfernt werden.

Und so geht es an der Museumsfas­sade in einem fort. Teile von Häusern vom Cremon, dem Neuen Wall oder dem Neuen Wandrahm wurden verwendet. Aber auch ein prächtiges Hamburg-Wappen des Deichtors ist zu bestaunen oder das Portal vom Spinnhaus – der berüchtigt­en Strafansta­lt von 1669 am Alstertor.

„Spolien“nennen die Fachleute diese Bau-Fragmente. Das schönste Teil prangt im Hof des Museums. Dabei handelt es sich um das prächtig Portal der Petrikirch­e. Es war Dieses von Löwen flankierte

1605 von Georg Hamburg-Wappen stammt

Baumann geschaffen vom alten Deichtor. worden. Beim Großen Brand 1842 wurde die Petrikirch­e zerstört. Das Portal konnte gerettet werden. Durch eine Sprengbomb­e wurde es 1941 schwer beschädigt und wurde erst 1995 aufwendig saniert.

Wer sich die Zeit nimmt und einmal rund um das Museum spaziert, stößt auf weitere spannende Bau-Fragmente aus Hamburgs Baugeschic­hte. Wer am Holstenwal­l auf die MuseumsTer­rasse will, durchquert das Portal des Hauses Speersort 14 .

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Die alte Petri-Kirche brannte 1842 aus. Das 1605 fertiggest­ellte Südportal steht heute im Museumshof.
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