Das Geheimnis der Bäume
Versteinerte Hölzer bewahren das Gedächtnis des Lebens auf der Erde
Bäume sind Überlebenskünstler. Die Eiche „Dicke Marie“im Tegeler Forst, der älteste Baum Berlins, bringt es auf 900 Jahre. In den kalifornischen White Mountains existiert die Kiefer „Methuselah“seit rund 5000 Jahren, und das Alter der „Old Tjikko“genannten Fichte im schwedischen Nationalpark Fuluf ället wird auf 9500 Jahre geschätzt.
Und das alles ist noch gar nichts: In der Steppe des amerikanischen Bundesstaates Utah lebt die Pappelkolonie „Pando“seit 80 000 Jahren, geboren zu Beginn der letzten Eiszeit.
Noch erstaunlicher aber ist der Umstand, dass Baumarten, die wir noch heute kennen, schon vor Urzeiten wuchsen und blühten. Fossilien von Eichen, Buchen, Ahornund Walnussbäume, Zypressen, Araukarien, Fichten und Farne haben Jahrmillionen überdauert: Die auf dieser Seite abgebildeten versteinerten Hölzer sind bis zu 260 Millionen Jahre alt – und somit älter als die Dinosaurier, die vor 235 bis 66 Millionen Jahren über unseren Planeten wandelten.
Die Versteinerungen stammen aus der Sammlung des Schweizer Paläontologen und Mineralienhändlers Hans Jakob Siber, der sie in mehr als vier Jahrzehnten aus allen Erdteilen zusammengetragen hat und nun in dem Buch „Das Gedächtnis der Bäume“(Elisabeth Sandmann Verlag, 228 Seiten, 49,95 Euro) präsentiert: Kunstwerke der Natur allesamt, voll abstrakter Schönheit und Glanz. Aber auch mit sichtbaren Jahresringen, die uns daran erinnern, dass wir es mit Holz, mit Bäumen, mit Lebewesen zu tun haben, die einen Blick in die Tiefen der hinter uns liegenden Zeiten gewähren.