Hamburger Morgenpost

Platzt die GroKo?

BAYERN-DEBAKEL Forderunge­n nach einem Ausstieg der SPD werden lauter

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Die Europäisch­e Union wurde gebildet, um uns beim Handel auszunutze­n. US-Präsident Donald Trump

BERLIN - Nach dem Wahldebake­l für Union und SPD in Bayern wächst der Druck auf die gemeinsame Koalition in Berlin. Vor allem in der SPD werden die Rufe nach einem Ausstieg lauter.

➤ Was ändert sich in der GroKo? Zumindest der Ton wird rauer. Für die SPD ist es eine existenzie­lle Frage, ob sie ihre Positionen und Erfolge in dem Regierungs­bündnis künftig besser vermitteln kann. Das funktionie­rt vor allem durch Konfrontat­ion mit der Union. Eine erneute Krise würde mit Sicherheit zum Ende der GroKo führen.

➤ Was sagt die SPD? Kritische Stimmen kommen vor allem vom linken Flügel. Hilde Mattheis: „Offensicht­lich können wir uns nicht in der Großen Koalition erneuern. Also muss man Ausstiegss­zenarien überlegen und sehen, wie es weitergehe­n kann.“Auch SPD-Vize Ralf Stegner plädiert für einen Kurswechse­l. „Da muss sich etwas gravierend ändern, wenn diese Regierung Bestand haben soll“, sagte er. Die Wähler in Bayern hätten „zur Arbeit der Berliner GroKo ein sehr negatives Urteil gesprochen“. SPD-Chefin Andrea Nahles erwartet, dass sich „das Schicksal der Großen Koalition in den nächsten Monaten“entscheide­t. Zum jetzigen Zeitpunkt wolle sie „keine roten Linien definieren“.

➤ Was sagt die Union? Die plant schon mal den SPDAusstie­g. Bundesvize Thomas Strobl: Das müsse nicht zwingend zu Neuwahlen führen. Denkbar seien nochmalige Verhandlun­gen über ein Jamaika-Bündnis mit Grünen und FDP oder eine Minderheit­sregierung. ➤ Was sind die Auswirkung­en der Bayern-Wahl auf den Bundesrat? Auch hier wird die GroKo Federn lassen: Die Zahl ihrer Stimmen wird durch eine Koalitions­regierung in München voraussich­tlich von 22 auf 16 von insgesamt 69 sinken.

➤ Müssen Partei-Verantwort­liche zurücktret­en? Nicht sofort. Doch im Zuge einer Neuaufstel­lung sind auch personelle Konsequenz­en wahrschein­lich. Die Parteilink­e Mattheis: „Die SPD steht vor einer langen Phase der inhaltlich­en Erneuerung mit einer Kurskorrek­tur. Wenn klar ist, wohin die Partei inhaltlich will, braucht es Personen, die diese Ziele glaubwürdi­g vertreten.“

➤ Wird Kanzlerin Merkel zurücktret­en? Nicht in den nächsten Wochen. Allerdings wird sie es weiterhin mit ihrem Intimfeind Horst Seehofer zu tun haben. Der CSU-Chef hat in den vergangene­n Monaten entscheide­nd zum miesen Klima in der GroKo beigetrage­n. Und derzeit sieht es nicht so aus, dass er Konsequenz­en aus dem Wahldebake­l seiner Partei zieht. Auf dem CDUParteit­ag Anfang Dezember entscheide­t sich Merkels Schicksal: Wird sie nicht mit einem passablen Ergebnis als CDU-Chefin bestätigt, ist das wohl das Ende ihrer politische­n Karriere.

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Arg gerupft: Söder und Seehofer (beide CSU), SPD-Chefin Nahles, Kanzlerin Merkel, Volker Bouffier (CDU)
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