Cannabis erlaubt! Kanadier hoffen auf Milliardengeschäft
Sogar Coca-Cola plant neue Rezepturen
TORONTO - Als erster Industriestaat und als zweiter Staat weltweit erlaubt Kanada das Kiffen: Schon Stunden bevor das neue Gesetz in Kraft trat, stellten sich Marihuana-Freunde trotz frostiger Temperaturen vor den Läden an, die pünktlich um Mitternacht die Kunden reinließen.
Kanadischen Staatsbürgern ab 18 Jahren – in manchen Bundesstaaten ab 19 Jahren – ist es jetzt erlaubt, in autorisierten Geschäften ein Gramm Haschisch für etwa zehn Kanadische Dollar (4,30 Euro) zu kaufen. Der persönliche Besitz ist auf 30 Gramm beschränkt.
Nicht nur Marihuana-Fans haben der Legalisierung von Cannabis in Kanada entgegengefiebert – die Wirtschaft erwartet ein Milliardengeschäft. Sie sieht Potenzial fürs „Pot“: die Geburt eines ganz neuen Industriezweigs, Tausende Jobs, neuartige Produkte, eine neue Steuerquelle für die Regierung und einen Schub für den Tourismus. Pharmaunternehmen, Getränkehersteller und Kosmetikfirmen tüfteln an neuen Produkten, haben bereits Milliarden investiert. Sogar CocaCola überlegt, seine braune Brause mit Cannabinoiden zu versehen. Die Legalisierung soll außerdem der Rauschgift-Mafia die Geschäftsgrundlage entziehen und den Dealern das Handwerk legen.
Bisher war Marihuana nur zu medizinischen Zwecken erlaubt. Mit der Freigabe von Cannabis auch zum Freizeitkonsum löst Premierminister Justin Trudeau ein Wahlversprechen ein. Schon jetzt gehört Kanada zu den Ländern mit dem höchsten ProKopf-Verbrauch von Marihuana weltweit.