Das nächste Trauerspiel
Der große Heim-Frust:
Und täglich grüßt das Murmeltier! Zum dritten Mal in Folge bleibt der HSV zu Hause ohne eigenen Treffer. Das 0:0 gegen den VfL Bochum sorgte auch bei den 51 953 Zuschauern für wenig Begeisterung. Nach Abpfiff gab’s etliche Pfiffe von den Rängen und Sportvorstand Ralf Becker erhöhte den Druck. Die große Flaute im Volkspark.
Die Heimbilanz ist ernüchternd. Nur zwei von sechs Partien konnte der HSV in dieser Saison im Volksparkstadion gewinnen. Zu wenig, um das große Aufstiegsziel ungefährdet zu meistern und ebenfalls zu wenig, um die Fans für ihre unfassbare Treue zu belohnen.
Erneut pilgerten über 50 000 Zuschauer in den Volkspark und sahen über weite Strecken Tristesse auf dem Rasen. „Wir brauchen Heimsiege“, sagte Sportvorstand Becker und fügte an: „Ohne Heimstärke werden wir unsere Ziele nicht erreichen. Unsere Fans sind wahnsinnig geduldig, aber irgendwann muss man den Bock umstoßen. Durch unsere sehr gut besuchten Heimspiele haben wir gegenüber allen Mannschaften eigentlich einen riesigen Vorteil. Da müssen wir mit dem Siegen anfangen, um die Fans mitzunehmen.“Wohl wahr!
Ein Grund für die maue Heimbilanz – und das zeigte sich auch gegen Bochum – sind mangelnde Großchancen. So dauerte es gegen das Team von Trainer Robin Dutt geschlagene 22 Minuten, bis Hee-Chan Hwang die erste nennenswerte Möglichkeit auf dem Fuß hatte. Doch auch Tatsuya Itos misslungene Flanke (37.), Hunts abgefälschter Fernschuss (45.) oder Khaled Nareys verzweifelter Distanzversuch (46.) konnten an der Torflaute nichts ändern. Zwar standen auf dem Spielberichtsbogen 18 HSV-Torschüsse, doch richtig gefährlich war keiner davon.
Becker erhöhte deshalb den Druck auf Trainer Christian Titz: „Die beiden Unentschieden sind wie ein blaues Auge für uns.“
Der Coach analysierte das Dargebotene so: „Wir haben oft versucht, die tiefen Bälle zu spielen, aber die besten Chancen hatten wir aus der Distanz. Leider fehlte uns erneut das Tor. An unserer Durchschlagskraft müssen wir arbeiten.“
Doch auch defensiv gab es einige Wackler. So hätte Lukas Hinterseer den weit vor seinem Kasten postierten Julian Pollersbeck fast mit einem Distanzschuss düpiert, Robbie Kruse (48.) scheiterte ebenfalls nur knapp.
Es scheint so, als ob Titz noch immer nicht die richtige Mischung gefunden hätte. Zeit zum Durchatmen hat der HSV, denn in der Liga und dem Pokal stehen mit Magdeburg und Wiesbaden nun zwei Auswärtsspiele an. Auf fremden Geläuf ist der HSV bislang nicht nur unbesiegt, sondern schießt auch Tore.