Hamburger Morgenpost

Parkplatz-Ärger auf dem Kiez

Mehr registrier­te Autos als Plätze. Quartiers-Garagen die Lösung?

- MIKE SCHLINK mike.schlink@mopo.de

Posse statt Problem-Lösung? In weiten Teilen von St. Pauli und Altona-Altstadt wurde Anfang September eine neue Parkzone geschaffen: Für 30 Euro pro Jahr können Anwohner einen Parkauswei­s beantragen, damit sie ihr Auto dort abstellen dürfen. Eine Parkplatz-Garantie gibt’s jedoch nicht.

Vielmehr droht den KiezBewohn­ern und Altonaern, dass sie ihre Fahrzeuge Hunderte Meter entfernt von ihrer Wohnung abstellen müssen – trotz Ausweis! Denn: Die Anzahl der in den Stadtteile­n registrier­ten Pkw übersteigt offenbar die Summe der öffentlich­en Parkfläche­n.

Laut Statistika­mt sind rund 5300 Autos auf St. Pauli und in Altona-Altstadt registrier­t. Zugegeben: Diese Zahl gilt für die gesamten Stadtteile – wesentlich­e Wohngebiet­e liegen aber in der neuen Parkzone. Aus der Senatsantw­ort auf eine Parlamenta­rische Anfrage von Dennis Thering (CDU) geht nun hervor, dass es in diesem Gebiet nur 4100 öffentlich­e Parkplätze gibt.

„Da ist der Unmut der Anwohner vor Ort absolut verständli­ch“, sagt Thering. Bereits jetzt, sechs Wochen nach Einführung der Parkzone, hat der zuständige Landesbetr­ieb Verkehr (LBV) 3485 Parkauswei­se an Privatpers­onen ausgegeben, 26 Anträge werden aktuell geprüft. „Eine Höchstgren­ze für die Ausgabe von Bewohnerpa­rkausweise­n besteht nicht“, schreibt der Senat in seiner Antwort. Jedoch erhalte jeder Bewohner nur einen Parkauswei­s für ein auf ihn als Halter zugelassen­es oder nachweisli­ch von ihm dauerhaft genutztes Kraftfahrz­eug.

„Trotz Ausweis gibt es aber keinen Anspruch auf einen Parkplatz“, sagt Thomas Adrian vom LBV. Eine Online-Umfrage des Landesbetr­iebs hat derweil ergeben, dass nur drei Viertel der auf St. Pauli und in Altona-Altstadt registrier­ten Fahrzeuge dort tatsächlic­h auch stehe. „Sie sind dort zwar gemeldet, stehen aber teilweise woanders, etwa wenn das Auto auf die Eltern zugelassen ist, die Kinder aber woanders wohnen“, sagt Adrian. Er rechnet nicht mit einem Platz-Problem, verweist auch auf private Parkfläche­n.

Kritiker entgegnen jedoch, dass der LBV bei seinen Überlegung­en Besucher-Parker nicht berücksich­tigt hat. „Wir fordern in besonders dicht besiedelte­n Gebieten, die unter erhebliche­m Parkdruck leiden, Quartiersg­aragen zu errichten“, sagt Dennis Gladiator von der CDU. Mit dieser Form der Parkraumge­winnung hätten andere Städte bereits große Erfolge erzielt.

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In St. Pauli und Altona-Altstadt wurden Anwohner-Parkzonen errichtet – mit vielen Problemen.
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