Parkplatz-Ärger auf dem Kiez
Mehr registrierte Autos als Plätze. Quartiers-Garagen die Lösung?
Posse statt Problem-Lösung? In weiten Teilen von St. Pauli und Altona-Altstadt wurde Anfang September eine neue Parkzone geschaffen: Für 30 Euro pro Jahr können Anwohner einen Parkausweis beantragen, damit sie ihr Auto dort abstellen dürfen. Eine Parkplatz-Garantie gibt’s jedoch nicht.
Vielmehr droht den KiezBewohnern und Altonaern, dass sie ihre Fahrzeuge Hunderte Meter entfernt von ihrer Wohnung abstellen müssen – trotz Ausweis! Denn: Die Anzahl der in den Stadtteilen registrierten Pkw übersteigt offenbar die Summe der öffentlichen Parkflächen.
Laut Statistikamt sind rund 5300 Autos auf St. Pauli und in Altona-Altstadt registriert. Zugegeben: Diese Zahl gilt für die gesamten Stadtteile – wesentliche Wohngebiete liegen aber in der neuen Parkzone. Aus der Senatsantwort auf eine Parlamentarische Anfrage von Dennis Thering (CDU) geht nun hervor, dass es in diesem Gebiet nur 4100 öffentliche Parkplätze gibt.
„Da ist der Unmut der Anwohner vor Ort absolut verständlich“, sagt Thering. Bereits jetzt, sechs Wochen nach Einführung der Parkzone, hat der zuständige Landesbetrieb Verkehr (LBV) 3485 Parkausweise an Privatpersonen ausgegeben, 26 Anträge werden aktuell geprüft. „Eine Höchstgrenze für die Ausgabe von Bewohnerparkausweisen besteht nicht“, schreibt der Senat in seiner Antwort. Jedoch erhalte jeder Bewohner nur einen Parkausweis für ein auf ihn als Halter zugelassenes oder nachweislich von ihm dauerhaft genutztes Kraftfahrzeug.
„Trotz Ausweis gibt es aber keinen Anspruch auf einen Parkplatz“, sagt Thomas Adrian vom LBV. Eine Online-Umfrage des Landesbetriebs hat derweil ergeben, dass nur drei Viertel der auf St. Pauli und in Altona-Altstadt registrierten Fahrzeuge dort tatsächlich auch stehe. „Sie sind dort zwar gemeldet, stehen aber teilweise woanders, etwa wenn das Auto auf die Eltern zugelassen ist, die Kinder aber woanders wohnen“, sagt Adrian. Er rechnet nicht mit einem Platz-Problem, verweist auch auf private Parkflächen.
Kritiker entgegnen jedoch, dass der LBV bei seinen Überlegungen Besucher-Parker nicht berücksichtigt hat. „Wir fordern in besonders dicht besiedelten Gebieten, die unter erheblichem Parkdruck leiden, Quartiersgaragen zu errichten“, sagt Dennis Gladiator von der CDU. Mit dieser Form der Parkraumgewinnung hätten andere Städte bereits große Erfolge erzielt.