Diva mit Ecken und Kanten
Catherine Deneuve wird heute 75
Sie hat in mehr als 100 Filmen mitgespielt, gilt für viele als schönste Filmschauspielerin. Heute wird Catherine Deneuve 75. Zur Kino-Legende ist sie längst geworden. Sie brillierte in den verschiedensten Rollen: In dem Psychothriller „Ekel“(1965) von Roman Polanski (85) spielte sie eine Schizophrene, in „Belle de Jour“(1967) eine Hobbyprostituierte und in „Begierde“(1983) eine lesbische Vampirin. Nicht nur in ihren Rollen schwamm die Diva oft gegen den Strom.
Sie suche immer nach dem Gegenteil dessen, was erwartet werde, sagte Catherine Deneuve einmal. Was andere von ihr denken, sei ihr egal, sagen Weggefährten über sie. Das spiegelt sich in ihren Filmen genauso wie in ihrem Leben wider. Zuletzt sorgte die Schauspielerin für Aufsehen, als sie vor der MeToo-Debatte warnte. Vergewaltigung sei ein Verbrechen, aber Flirten sei kein Delikt und Galanterie auch keine chauvinistische Aggression, schrieb die Pariserin in einem Gastbeitrag in der Zeitung „Le Monde“.
Catherine Deneuve, ein Star mit Ecken und Kanten. „Sie hat vor nichts Angst“, sagt Regisseur Jaco Van Dormael (61), der mit ihr 2015 „Das brandneue Testament“drehte – in dem Film ist die Schauspielerin mit einem Gorilla im Bett zu sehen.
Catherine Deneuve – eine Frau, die schon immer ihren eigenen Weg ging. Mit 17 kam es zum Bruch mit ihren Eltern, nachdem sie den 15 Jahre älteren Regisseur Roger Vadim (✝ 72), früherer Ehemann von Brigitte Bardot (84), kennenlernte. Durch ihn habe sie zu ihrem „Frausein und zu ihrer Persönlichkeit“gefunden, sagte sie. Für ihn ließ sie sich ihre brünetten Haare blond färben so wie die Bardot. Mit 20 brachte sie den gemeinsamen Sohn Christian zur Welt – und wurde alleinerziehende Mutter.
Aber um gesellschaftliche Regeln und Erwartungen scherte sie sich schon damals nicht. 1972 schockte sie, als sie von dem verheirateten Schauspieler Marcello Mastroianni (✝ 72) schwanger wurde und Tochter Chiara zur Welt brachte. Ein Jahr zuvor hatte sie sich für die Legalisierung der Abtreibung eingesetzt.
2005 kam sie im Zusammenhang mit einer Geldwäsche-Affäre in die Schlagzeilen. Ein Geschäftsmann wurde zu einer Haftstrafe verurteilt. Zuvor hatte Catherine Deneuve von ihm rund 45 000 Euro für PR-Aktivitäten erhalten – ohne sie zu versteuern.
Ihr ganzes Leben lang habe sie versucht, so weit wie möglich zu gehen, sagt Catherine Deneuve über sich. Jedoch nicht um zu provozieren, sondern aus Neugierde.