Hamburger Morgenpost

Titz tanzt auf der Rasierklin­ge

Trainer zeigt Kritikern die kalte Schulter und verteidigt seinen Spielstil: „Wir werden so genügend Siege holen“

- VOM HSV BERICHTEN redaktion-sport@mopo.de

SIMON BRAASCH UND FLORIAN REBIEN Wieder kein Heimsieg, Pfiffe vieler Fans und weiter Zweifel am Spielstil des HSV – doch Christian Titz zeigt seinen Kritikern die kalte Schulter. Nach dem 0:0 gegen Bochum geht der Trainer in die Offensive und verteidigt seine Taktik, die landauf, landab für Diskussion­en sorgt.

Kann das wirklich gutgehen? Findet der HSV mit seiner Art Fußball zu spielen den Schlüssel zum Wiederaufs­tieg? Oder stehen sich die Hamburger selbst im Weg? Diese Fragen sind es, die Titz und den HSV nahezu täglich begleiten. Und die Fans werden unruhig: Ein Großteil der knapp 52000 Anhänger verabschie­dete die Profis nach der Nullnummer gegen Bochum mit Pfiffen in die Kabine. Das nahm auch

Titz wahr, der bekräftigt­e:

„Ich kann die

Leute sogar verstehen.“Dennoch:

Seine auf Ballbesitz ausgelegte Taktik will er auf keinen Fall verändern – und geht damit weiterhin ein hohes Risiko ein.

Titz sucht den Schlüssel zum Erfolg. Mal findet er ihn, vorwiegend auswärts, dann wieder nicht, meistens daheim. Sechs Partien im Volkspark, vier davon torlos. Eine dünne Bilanz.

Muss der HSV gegen die zumeist tief stehenden Gegner anders zu Werke gehen? „Nein!“, betont Titz und hat offenbar genug von der ständigen Kritik an seiner Art, Fußball spielen zu lassen. „Wir reden unsere Spiele nicht schön. Aber ich glaube, dass die Art, wie wir spielen, die richtige ist und sich durchsetze­n wird. Wir werden uns nicht hinten reinstelle­n und die Bälle nach vorn schlagen.“Titz ist sicher, dass der HSV nicht abstürzen wird: „Wir haben so viel Qualität, dass wir oben dabei bleiben. Und wir werden genügend Siege holen, davon bin ich überzeugt.“

Genügend Siege für den Aufstieg, das ist das einzige Ziel. Titz weiß, dass ihm der Vorstand bei diesem Unterfange­n ganz genau auf die Finger schauen wird. Größere und wochenlang­e Rückschläg­e, die den Aufstieg nachhaltig gefährden könnten, darf sich der Trainer nicht erlauben. Ein Tanz auf der Rasierklin­ge. Denn soviel steht fest: Am Ende wird Titz nicht an seiner Taktik gemessen, sondern daran, wie erfolgreic­h er spielen lässt. Nur das zählt.

 ??  ?? Drei Stürmer, ein Problem. Die HSVAngreif­er Pierre-Michel Lasogga, Hee-Chan Hwang und Khaled Narey (v.l.) treffen das Tor nicht mehr.
Drei Stürmer, ein Problem. Die HSVAngreif­er Pierre-Michel Lasogga, Hee-Chan Hwang und Khaled Narey (v.l.) treffen das Tor nicht mehr.
 ??  ?? Auftrag Aufstieg: Christian Titz und der HSV stehen wöchentlic­h unter Druck.
Auftrag Aufstieg: Christian Titz und der HSV stehen wöchentlic­h unter Druck.

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