Dichter-Denkmal beschmiert
Erinnerungsmal an den Schriftsteller Wolfgang Borchert erneut Opfer einer Farb-Attacke
Von OLAF WUNDER
Sein Theaterstück „Draußen vor der Tür“gilt als herausragendes Beispiel der deutschen Nachkriegsliteratur. Ein Werk, das die Hoffnungslosigkeit der Kriegsgeneration widerspiegelt. Ein Anti-Kriegs-Schauspiel, das bis heute auf den Bühnen weltweit aufgeführt wird.
Borchert ist der Straße Schwanenwik nahe der Außenalster erinnert ein Denkmal an den Schriftsteller aus Eppendorf, der nur 26 Jahre alt wurde und 1947 nach einer Leberkrankheit starb. Die Bronzeskulptur, die 1996 von Professor Timm Ulrichs geschaffen wurde, ist in den vergangenen Jahren immer wieder geschändet worden – jetzt wieder. Aktuell ist eine Seite des Denkmals komplett mit weißer Farbe besudelt, was – ob vom Täter gewollt oder nicht – dazu führt, dass die Inschrift deutlicher zu lesen ist: „Wir sind die Generation ohne Bindung und ohne Tiefe. Unsere Tiefe ist der Abgrund.“
Eigentümer des Kunstwerks ist der Verein „Wolfgang-Borchert-Denkmal e.V.“, dessen Präsident Götz Kehrein erst von der MOPO von der neuerlichen Schändung erfuhr. „Leider ist das Denkmal immer wieder Ziel von Farbattacken“, so Kehrein. Zuletzt hatten sich offenbar rechtsextremistische „Identitäre“farblich darauf verewigt. Zuvor war das Denkmal mit Sprüchen wie „IS Allah Satan“und „Allah Chef von IS“beschmiert worden. Mehrfach seien Strafanzeigen erstattet worden – ohne Ergebnis.
Aufgrund eines technischen Fehlers haben wir gestern versehentlich einen alten Artikel über einen Farb-Anschlag auf das Borchert-Denkmal gedruckt. Wir bitten dies zu entschuldigen.