Tina Turners Mini-Comeback auf dem Kiez
Weltstar präsentiert Hauptdarstellerin – und greift im Mojo-Club auch selbst zum Mikrofon
„Das hier“, sagte Tina Turner mit einem Lachen, „hat mich aus meinem Ruhestand geholt. Es war hart, mein warmes Nest zu verlassen“. 2009 hatte sich die Pop-Legende von der Bühne verabschiedet – mit einer fulminanten Tournee, die sie auch nach Hamburg führte. Im Mojo-Club meldete sie sich gestern zurück.
Um der „neuen“Tina den perfekten Start zu ermöglichen, stimmte Turner ihren Hit „Proud Mary“an – zusammen mit Kristina Love, die ab März in „Tina – Das Tina Turner Musical“im Operettenhaus zu sehen sein wird. Hüftschwingend, fingerschnippend, ganz so eben, wie man es von der 78Jährigen kennt.
Im kommenden Jahr feiert sie ihren 80. Geburtstag. „Und ich hätte nie gedacht, dass dann so viel los sein würde.“Denn neben der Premiere in Hamburg steht im Herbst auch der Show-Start am Broadway an. „Das alles wird eine Fest!“, sagte sie. 2019 scheint es gut mit der zwölffachen Grammy-Preisträgerin zu meinen. Endlich – nach all den Schicksalsschlägen. 2013 hatte sie einen Schlaganfall, drei Jahre später wurde Darmkrebs diagnostiziert. Es folgte Nierenversagen. Im Juli dieses Jahres nahm sich ihr Sohn das Leben. Und ganz aktuell kämpft sie mit den Folgen eines doppelten Beckenbruchs.
Das alles war Turner im Mojo nicht anzumerken. Seit Montag schon war sie in der Stadt – und völlig begeistert: „Ich hatte endlich Zeit, mir alles anzusehen!“Sogar eine Hafenrundfahrt habe sie mit ihrem Mann gemacht.
Für Kristina Love hatte sie einen Segen parat. „Das war außerwirklich“, staunte die junge Sängerin danach. Und versicherte: „Ich werde ihre Geschichte so gut wie möglich erzählen.“Denn darum geht es: Turners Leben von den Anfängen in Nutbush bis zur Solo-Karriere. „Natürlich musste ich an diesem Musical mitwirken“, sagte Turner lachend. „Erstens ist es eine Art Vermächtnis. Und zweitens: Wer soll es sonst machen? Alle anderen, die die Geschichte erzählen könnten, sind längst tot.“