Kerbers Traum platzt
Kielerin scheitert beim WTA-Finale an ihrer Angstgegnerin Stephens
Angelique Kerber kämpfte unermüdlich, versuchte alles – und ging doch geschlagen vom Platz: Die Wimbledonsiegerin unterlag gestern beim WTA-Finale in Singapur bereits zum fünften Mal in Folge ihrer Angstgegnerin Sloane Stephens und verpasste damit den Einzug ins Halbfinale.
Nach einer langen und turbulenten Saison verabschiedete sich die topgesetzte Kielerin mit einem 3:6, 3:6 im letzten Gruppenspiel gegen die French-Open-Finalistin in den Urlaub. „Ich habe mein Bestes gegeben und bis zum Ende alles versucht. Sie hat vom ersten bis zum letzten Punkt wirklich gut gespielt“, sagte Kerber: „Ich habe das Gefühl, dass sie gegen mich immer ihr bestes Tennis spielt.“
Stephens, gegen die Kerber nur das erste Duell in Indian Wells 2012 gewonnen hatte, verwandelte nach 100 Minuten ihren ersten Matchball. Die US-Amerikanerin sicherte sich damit Platz eins in der Roten Gruppe und trifft heute im Halbfinale auf die Tschechin Karolina Pliskova. Für Kerber platzte damit auch vorerst der Traum vom ersten deutschen Triumph beim Saisonfinale seit Steffi Graf 1996.
Ein positiver Saisonabschluss blieb Kerber im ersten Turnier nach der Trennung von ihrem Trainer Wim Fissette zwar verwehrt, dennoch kann die Weltranglistenzweite eine positive Bilanz ziehen. Triumph in Wimbledon, Halbfinale bei den Australian Open, Viertelfinale bei den French Open - vielen Höhepunkten stehen wenige Rückschläge gegenüber. „Ich habe Urlaub, das ist für mich jetzt das Wichtigste“, sagte Kerber und stellte zufrieden fest: „Ich habe eine beeindruckende Saison gespielt, ich bin stolz auf das ganze Jahr.“
In den kommenden Tagen, berichtete die 30-Jährige, werde sie sich mit ihrem Team zusammensetzen und die Trainerfrage diskutieren. Wahrscheinlich ist, dass Kerber künftig weniger Turniere und sich vor allem auf die Grand Slams und andere größere Veranstaltungen konzentrieren wird. Dieser Plan soll letztlich auch zum Bruch mit Erfolgscoach Fissette geführt haben.