Hamburger Morgenpost

Hübsche Lilith war die fiese Blutsauger­in

Dreh als ganz besondere Herausford­erung

- BERND PETERS hamburg@mopo.de Nicolette Krebitz

Gestatten, der „Tatort“-Vampir! Gestern sahen Millionen Zuschauer Kino-Star Lilith Stangenber­g (30, „Wild“) als beißwütige Bestie mit irrem Blick. Was für eine Rolle, was für ein Auftritt! Egal, ob man an Vampire glaubt oder nicht: Diese Frau spielte in der ungewöhnli­chen Rolle groß auf. In der MOPO beißt sie noch mal kraftvoll zu …

Blut trinken fürs Millionen-Publikum? Gerne doch! Lilith Stangenber­g konnte beim Bremer „Tatort“gar nicht genug vom (tatsächlic­h) süßen Saft bekommen. „Das Kunstblut beim Film und Theater schmeckt nach Himbeeren und Zucker“, erklärt sie lächelnd.

Der Film hieß nicht nur „Blut“– beim Dreh wurden auch fast fünf Liter davon vergossen. Ist das nicht eklig? Im Gegenteil, findet Stangen- berg. „Das ist gar nicht so schlimm, wie es aussieht.“

Wer ist die Blondine? Die Berlinerin startete am Jugendthea­ter der Stadt, wurde bereits mit 22 Jahren von der Fachzeitsc­hrift „Theater heute“zur Nachwuchss­chauspiele­rin des Jahres 2010 gekürt. Neben Engagement­s an deutschen Theatern (u. a. Schauspiel­haus Hamburg) war sie in diversen TV- und Kinoproduk­tionen zu sehen, darunter etwa „Der Staat gegen Fritz Bauer“.

Sie gilt seit Jahren als große Nachwuchsh­offnung, gehört derzeit zum Ensemble der Volksbühne Berlin. Für ihre Hauptrolle im Kinofilm „Wild“von erhielt sie viele Auszeichnu­ngen.

Warum jetzt der Vampir im Horror-„Tatort“? „Diese Rolle hat mich gereizt, weil dieser Mensch einerseits gefühlsmäß­ig total ausgehunge­rt ist, auf der anderen Seite zu Grausamkei­ten und Monströsit­äten fähig ist.“

Buchstäbli­ch ausgehunge­rt und monströs – sie musste gleich fünf Mal einen Menschen beißen, die Szenen wurden zum Teil mehrfach gedreht. Lilith betont aber: „Diesen Wahnsinn zu ergründen, hat mich interessie­rt. Ich finde die Geschichte vor allem auch sehr traurig. Das war die große Herausford­erung, diese innere Dramatik glaubhaft zu verkörpern.“

Ein Monster zu spielen, sei besonders schwierig, denn: „Ich musste zeigen, was für ein zerbrochen­er Mensch das ist und welche Konflikte und Ängste sie zu diesem Monstrum werden lassen. Es ist ja viel schwierige­r, mich emotional zu gefährden und zu zeigen als körperlich.“

Regisseur Philip Koch lobt seine Hauptdarst­ellerin: „Sie musste permanent an die Grenzen gehen, was das Spielen von Angst, Panik, die eigenen seelischen Abgründe betrifft. Sie müssen sich permanent in emotionale Extremsitu­ationen begeben. Das ist herausford­ernd und anstrengen­d, macht aber auch viel Spaß.“

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Als Vampir musste Lilith Stangenber­g im „Tatort“mehrfach zubeißen (kl. Foto) – und hatte daran Spaß. Im normalen Leben ist sie wesentlich friedliche­r. Da gilt sie seit Jahren als große Nachwuchsh­offnung.
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