Hübsche Lilith war die fiese Blutsaugerin
Dreh als ganz besondere Herausforderung
Gestatten, der „Tatort“-Vampir! Gestern sahen Millionen Zuschauer Kino-Star Lilith Stangenberg (30, „Wild“) als beißwütige Bestie mit irrem Blick. Was für eine Rolle, was für ein Auftritt! Egal, ob man an Vampire glaubt oder nicht: Diese Frau spielte in der ungewöhnlichen Rolle groß auf. In der MOPO beißt sie noch mal kraftvoll zu …
Blut trinken fürs Millionen-Publikum? Gerne doch! Lilith Stangenberg konnte beim Bremer „Tatort“gar nicht genug vom (tatsächlich) süßen Saft bekommen. „Das Kunstblut beim Film und Theater schmeckt nach Himbeeren und Zucker“, erklärt sie lächelnd.
Der Film hieß nicht nur „Blut“– beim Dreh wurden auch fast fünf Liter davon vergossen. Ist das nicht eklig? Im Gegenteil, findet Stangen- berg. „Das ist gar nicht so schlimm, wie es aussieht.“
Wer ist die Blondine? Die Berlinerin startete am Jugendtheater der Stadt, wurde bereits mit 22 Jahren von der Fachzeitschrift „Theater heute“zur Nachwuchsschauspielerin des Jahres 2010 gekürt. Neben Engagements an deutschen Theatern (u. a. Schauspielhaus Hamburg) war sie in diversen TV- und Kinoproduktionen zu sehen, darunter etwa „Der Staat gegen Fritz Bauer“.
Sie gilt seit Jahren als große Nachwuchshoffnung, gehört derzeit zum Ensemble der Volksbühne Berlin. Für ihre Hauptrolle im Kinofilm „Wild“von erhielt sie viele Auszeichnungen.
Warum jetzt der Vampir im Horror-„Tatort“? „Diese Rolle hat mich gereizt, weil dieser Mensch einerseits gefühlsmäßig total ausgehungert ist, auf der anderen Seite zu Grausamkeiten und Monströsitäten fähig ist.“
Buchstäblich ausgehungert und monströs – sie musste gleich fünf Mal einen Menschen beißen, die Szenen wurden zum Teil mehrfach gedreht. Lilith betont aber: „Diesen Wahnsinn zu ergründen, hat mich interessiert. Ich finde die Geschichte vor allem auch sehr traurig. Das war die große Herausforderung, diese innere Dramatik glaubhaft zu verkörpern.“
Ein Monster zu spielen, sei besonders schwierig, denn: „Ich musste zeigen, was für ein zerbrochener Mensch das ist und welche Konflikte und Ängste sie zu diesem Monstrum werden lassen. Es ist ja viel schwieriger, mich emotional zu gefährden und zu zeigen als körperlich.“
Regisseur Philip Koch lobt seine Hauptdarstellerin: „Sie musste permanent an die Grenzen gehen, was das Spielen von Angst, Panik, die eigenen seelischen Abgründe betrifft. Sie müssen sich permanent in emotionale Extremsituationen begeben. Das ist herausfordernd und anstrengend, macht aber auch viel Spaß.“