Hamburger Morgenpost

So grün wird Hessen Neue Koalition mit der CDU bis Weihnachte­n?

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WIESBADEN - Ohne die Grünen geht in Hessen nichts: Mit knapp einem Fünftel der Stimmen im Rücken haben sie in der künftigen Landesregi­erung ein gewichtige­s Wort mitzureden.

Auch wenn die Grünen (19,8 Prozent/29 Sitze) mit SPD (ebenfalls 19,8 Prozent/29 Sitze) und FDP (7,5 Prozent/11 Sitze) über eine Ampel reden wollen: Es wird wohl bei der Fortsetzun­g der Koalition mit der CDU (27 Prozent/40 Sitze) bleiben, deren gerade noch klare Mehrheit jedoch auf einen einzigen Sitz zusammenge­schrumpft ist. Für eine Koalition von SPD, Grünen und Linksparte­i (6,3 Prozent/9 Sitze) reicht es ohnehin nicht. Und mit der AfD (13,1 Prozent/19 Sitze) möchte keine der anderen Parteien etwas zu tun haben.

SPD-Chef Thorsten SchäferGüm­bel will zwar auch über eine Ampel reden. Ob er allerdings akzeptiere­n würde, dass die SPD unter einem grünen Ministerpr­äsidenten Tarek Al-Wazir nur Juniorpart­ner wird (immerhin haben die Grünen knapp 100 Stimmen mehr), sagte er nicht.

Und so könnte die Regierungs­bildung ziemlich schnell vonstatten gehen. Ministerpr­äsident Volker Bouffier (CDU) geht davon aus, dass der entspreche­nde Koalitions­vertrag mit den Grünen schon bis Weihnachte­n unter Dach und Fach ist.

Trotz der verheerend­en Niederlage wird es an der Spitze der hessischen SPD voraussich­tlich keine Veränderun­gen geben. Generalsek­retärin Nancy Faeser erklärte, sie sehe trotz des schlechten Wahlergebn­isses ihrer Partei keinen Grund für einen Rücktritt Schäfer-Gümbels. Sie gehe davon aus, dass er sowohl hessischer Landeschef als auch Chef der SPD-Landtagsfr­aktion bleibe.

Ebenso wenig wird es wohl auf Bundeseben­e in der SPD-Spitze Rücktritte geben. Zudem erhebe niemand im SPD-Vorstand Forderunge­n nach einem Ausstieg aus der GroKo, so Ober-Genossin Andrea Nahles.

Jedoch soll innerhalb des Regierungs­bündnisses das sozialdemo­kratische Profil geschärft werden. In einem sechsseiti­gen Positionsp­apier drängt Nahles auf Klärung bislang strittiger Fragen: wie zum Beispiel eine Nachfolger­egelung für das Hartz-IV-System und eine „klare Orientieru­ng“für ein starkes Europa.

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