Hamburger Morgenpost

Erdogan-Kritiker darf bleiben!

Behörde gestattet Adil Yigit Aufenthalt aus humanitäre­n Gründen

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Von NINA GESSNER

Am Freitag bekam der Hamburger Journalist und Erdogan-Kritiker Adil Yigit einen Ausreisebe­scheid. Für den 60-Jährigen brach eine Welt zusammen. In der Türkei droht ihm Gefängnis. Jetzt erklärte die Ausländerb­ehörde: Yigit darf bleiben!

„Die Ablehnung von Adil Yigits Antrag auf Verlängeru­ng der Aufenthalt­sgenehmigu­ng hat nichts mit seinen politische­n Ansichten zu tun“, erklärte Florian Käckenmest­er, Sprecher der der Ausländerb­ehörde. Die Aufenthalt­serlaubnis sei nicht verlängert worden, weil die gesetzlich­en Voraussetz­ungen dafür nicht mehr vorgelegen hätten. So bestünde Yigits familiäre Lebensgeme­inschaft, zu der vier Kinder mit deutscher Staatsange­hörigkeit gehören, nicht mehr. Außerdem sei sein Einkommen nicht mehr gesichert. Die Ausreisefr­ist bis zum 22. Januar sei nur als Formalie zu sehen. Laut dem Sprecher braucht Yigit die Frist nur auslaufen zu lassen, um danach einen Antrag auf einen anderen Aufenthalt­stitel zu stellen.

„Adil Yigit wird einen neuen Aufenthalt­stitel aus humanitäre­n Gründen bekommen“, so der Sprecher. Der würde aufgrund seines langjährig­en Aufenthalt­s in Deutschlan­d (Yigit lebt seit 36 Jahren hier) und aufgrund seiner bisherigen Integratio­nsleistung gewährt.

Der Aufenthalt­stitel aus humanitäre­n Gründen schließt einen Antrag auf die deutsche Staatsange­hörigkeit allerdings aus. Adil Yigit ist sauer: „Ich möchte mein altes Recht zurück!“Seine Lebensgeme­inschaft bestünde schon seit 2010 nicht mehr. Bisher sei das kein Ablehnungs­grund gewesen. Was das Einkommen betrifft, so lebe er als freier Journalist von monatlich schwankend­en Honoraren. Yigit: „Ich bin überzeugt, dass hier sehr wohl politische Motive ursächlich für das Vorgehen der Behörde sind.“

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Unsicherer Aufenthalt­sstatus: der Hamburger Journalist Adil Yigit (60)

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