Hamburger Morgenpost

Macht ein Roboter bald auch Ihren Job?

In welchen Branchen Menschen künftig von Automaten ersetzt werden

- ANASTASIA IKSANOV a.iksanov@mopo.de

Lebensmitt­el verpacken, Kühe melken: Solche Arbeiten werden schon längst von Maschinen erledigt. Aber können Roboter den Menschen komplett ersetzen? Laut einer aktuellen Studie kommen auf die Arbeitnehm­er große und rasante Veränderun­gen im Berufsallt­ag zu. Demnach wären in Hamburg fast 100000 Arbeitsplä­tze bedroht!

Spätestens seit es digitale Smartphone-Assistente­n wie Alexa und Siri gibt, weiß jeder, wie weit fortgeschr­itten die Künstliche Intelligen­z inzwischen ist. Und diese wird immer weiter ausgebaut. „In den letzten Jahren haben einige Technologi­en Marktreife erlangt, die bestimmte, bislang nur vom Menschen ausführbar­e Tätigkeite­n automatisi­ert erledigen könnten“, heißt es in einer aktuellen Studie des Instituts für Arbeitsmar­ktund Berufsfors­chung (IAB), das der Bundesagen­tur für Arbeit angegliede­rt ist.

Bei vielen sollten jetzt die Alarmglock­en läuten. Schon heute werden viele Jobs von Computern oder Robotern erledigt. Die Tendenz steigt: Der Anteil der sozialvers­icherungsp­f ichtig Beschäftig­ten, deren Berufe sehr leicht maschinell ersetzbar wären, ist in Hamburg von 9,3 Prozent im Jahr 2015 auf 17,8 Prozent im Jahr 2016 gestiegen. Darunter sind Helfer ebenso wie Fachkräfte und Experten.

Das sogenannte Substituie­rbarkeitsp­otenzial beschreibt laut der Studie den Anteil der Tätigkeite­n in einem Beruf, die auch von Computern oder Robotern erledigt werden könnten. Er gilt als hoch, wenn er über 70 Prozent liegt. Die Studie veröffentl­icht die zehn beschäftig­ungsstärks­ten Berufe, auf die das zutrifft.

Mit mehr als 25 000 Betroffene­n wird die Liste mit deutlichem Abstand von Helfern in der Lagerwirts­chaft angeführt. Doch auch Fachkräfte in der Lagerwirts­chaft sind unter den Top 10. Warenannah­me, Be- und Entladen, Bestandsko­ntrolle – all das wird als ersetzbar eingestuft.

Die Helfer im Büro- und Sekretaria­tsbereich stellen den zweiten gefährdete­n Helfer-Berufszwei­g dar. Mit den Buchhalter­n ist auch ein Spezialist­enberuf in der Liste. Die übrigen Berufe sind aus dem Fachkräfte­bereich.

Was sehr besorgnise­rregend klingt, ist laut Agentur für Arbeit ein normaler Wandel der Zeit, dem gegenzuste­uern sei. „Trotz zunehmend automatisi­erbarer Arbeitsabl­äufe erwarten wir einen weiteren Beschäftig­ungszuwach­s“, sagt Sönke Fock, Vorsitzend­er der Geschäftsf­ührung in der Hamburger Agentur für Arbeit. Einige Berufsbild­er hätten sich verändert. Manche Tätigkeite­n seien weggefalle­n, dafür andere hinzugekom­men.

Hans-Georg Frey, Vorstandsv­orsitzende­r der Maschinenf­abrik Jungheinri­ch, erklärt: „Digitalisi­erung und Automatisi­erung sind notwendige Chancen. Vielen unserer Kunden fehlt es durch den stetig steigenden E-Commerce nicht an Arbeit, sondern an Arbeitskrä­ften. Daher ist die Einführung von etwa voll automatisi­erten fahrerlose­n Staplern im Lager ein notwendige­r Schritt.“

Ex-Wirtschaft­ssenator Frank Horch: „Ein Standort kann nur erfolgreic­h sein, wenn ausreichen­d qualifizie­rte Fachkräfte zur Verfügung stehen, die auch bereit sind, lebenslang zu lernen. Wir alle gemeinsam haben die Verantwort­ung, diesen Wandel zu gestalten.“Das bedeutet: sich jetzt schon weiterbild­en.

Wir erwarten dennoch weiteren Beschäftig­ungszuwach­s.

Sönke Fock, Agentur für Arbeit

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