Europas ZweitligaFußball-Hauptstadt
1. HSV 12 14:11 24 2. St. Pauli 12 18:17 22 3 1 FC Köln 12 24:17 21
Das gab’s noch nie! Nach dem 1:0 gegen Köln ist der HSV Erster – vor St. Pauli.
Nun darf wieder richtig geträumt werden! Mit dem 1:0 (0:0) im Giganten-Duell gegen den 1. FC Köln hat der HSV den bislang wohl wichtigsten Triumph dieser Saison gefeiert. Drei Punkte im Volkspark, gefühlt ein riesiger Schritt in Richtung Wiederaufstieg! Der HSV ist die Nummer eins der zweiten Liga – weil Pierre-Michel Lasogga den Volkspark mit seinem Tor in ein Tollhaus verwandelte.
Was für Jubelszenen im Volkspark, was für eine Erleichterung! Und mittendrin Trainer Hannes Wolf, dessen HSV-Weste glänzend weiß bleibt. 1:0 in Magdeburg, 3:0 in Wehen (Pokal) und der Sieg gegen den Kölner. Hamburg feiert die Spitze. Es war das Duell zweier Topteams, die sich auf Augenhöhe begegneten. Und so entwickelte sich die Partie dann auch. Der Respekt war auf beiden Seiten spürbar, das galt vor allem im Bezug auf die Torjäger der beiden Kontrahenten. Hier Lasogga, dort Kölns Terodde, zwei Angreifer, die nur an dem einen Moment gemessen werden, der alles entscheidet. Entsprechend eng wurden sie markiert. Lasogga marschierte viel, hatte es aber zunächst ebenso schwer wie Terodde, der bei Léo Lacroix (ersetzte den Gelb-Rot-gesperrten Bates) sehr gut aufgehoben war.
Die ersten Chancen gehörten dem HSV. Eine Viertelstunde dauerte es, dann brannte es erstmals im FC-
Strafraum. Narey zog ab, Keeper Horn parierte (15.). Wenige Sekunden später dann gingen die Fans im Volkspark aus dem Sattel – und schimpften, was das Zeug hielt! Erneut hatte Narey geschossen und traf Högers ausgestreckte Hand. 53 876 Besucher sahen, dass das ein Strafstoß war. Schiri Dingert erkannte es nicht – und ließ weiterspielen.
Bitter für den HSV, der durch Arps Schuss an den linken Außenpfosten (28.) noch eine weitere gute Chance besaß. Sie hätten sich die Pausenführung verdient gehabt.
Richtig rasant wurde es dann nach dem Wechsel. Nichts mehr zu sehen von dem Abtasten der ersten Minuten, endlich entwickelte sich der Schlagabtausch, den sich die Fans erhofft hatten. Zentimeter fehlten den Kölnern nach 58 Minuten zur Führung, als Narey Högers Schuss auf der Linie klärte und Pollersbeck die Kugel im Fallen wegboxte. Eine Schrecksekunde für den HSV – der danach aber noch griffiger und galliger zurückkam. Eine bärenstarke zweite Hälfte der Hausherren, die sich den Sieg redlich verdienten.
Chance um Chance für den HSV, der den Gegner von Minute zu Minute stärker im Griff hatte. Nareys Seitfallzieher segelte knapp vorbei (65.), Douglas Santos (67.) und Hwang (74.) scheiterten an Horn, Mangala zielte daneben (76.). Aber dann: Douglas Santos düpierte fast die gesamte Kölner Deckung, Horn lenkte die Hereingabe in die Mitte und Lasogga hatte den Moment, auf den alle warteten und der alles entschied – das 1:0 (86.) und ein Jubelschrei aus dem Volkspark, der in Bremen, München, Dortmund und allen anderen Erstligastädten zu hören war.
„Hey, hey, Spitzenreiter, Spitzenreiter“, hallte es wenig später aus der Kurve, als die HSV-Profis mit ihren Fans feierten. Sie sind wieder ganz oben – und zumindest auf einem sehr Weg zurück ins Oberhaus.