Dieses Handtuch ist aus Holz!
Start-up „Kushel“will mit Textilien das Weltklima besser machen
Sie sind aus Holz – und trotzdem kuschelweich: Die Handtücher des Hamburger Start-ups Kushel sind aus Buchenholzfasern und BioBaumwolle gewebt. Die drei Jungs hinter dem Unternehmen haben damit Großes vor: Sie wollen die erste klimaund ressourcenpositive Textilmarke der Welt werden – also der Umwelt mehr zurückgeben, als sie ihr nehmen!
Öko-Textilien gibt es viele. Hosen aus Hanf, Leggings aus Leinen, Schals aus Schafwolle oder Sakkos aus Seide. Im Heimtextilien-Bereich spielt der Nachhaltigkeitsgedanke jedoch bisher noch keine große Rolle.
Genau in diese Lücke stoßen nun die Zwillinge Jim und John Tichatschek (35) und ihr Freund Mattias Weser (34) von ihrem Büro an der Friedensallee in Ottensen aus. „Wir wollten ein Produkt entwickeln, das nicht nur klimaneutral ist, sondern klimapositiv“, sagt Jim Tichatschek.
Das ist gelungen: Im Vergleich zu herkömmlichen Handtüchern ist der Wasserverbrauch der Kushel-Textilien um 90 Prozent geringer. Die CO2 -Ersparnis liegt bei 44 Prozent.
Dafür sorgen die Buchenholzfasern aus Österreich, die 30 Prozent ausmachen (Rest: Bio-Baumwolle) und aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammen. Heißt: Kein Dünger, keine Bewässerung und keine weiten Transportwege, da die Handtücher in Europa statt in Asien gefertigt werden.
Außerdem werden pro Handtuch über den Pflanzpartner „Plant for the Planet“zwei neue Bäume in die Erde gesetzt – aktiver Klimaschutz. „Durch den Kauf eines Handtuchs gibt der Kunde der Erde mehr Ressourcen zurück, als für die Produktion entnommen wurde“, erklärt Mattias Weser. Dafür hat Kushel bereits das Ökotex-100-Siegel verliehen bekommen. Weitere Siegel sollen folgen.
Noch sind die in vier Größen und drei Farben (Naturweiß, Grau und Rosa) geplanten Handtücher nicht auf dem Markt. Die KushelMacher sammeln Geld für die Produktion über die Crowdfunding-Plattform Kickstarter. Bis zum 3. Dezember kann sich jeder, der dort einzahlt, einen Rabatt von 44 Prozent sichern. So kostet ein Duschhandtuch (70 mal 142 Zentimeter) 34 statt später 49 Euro. Einziger Nachtteil: Die Auslieferung erfolgt erst im April.
Das Ziel von 15000 Euro war schon wenige Stunden nach Kampagnen-Start erreicht. Wichtig ist den Machern, dass es sich bei den Handtüchern anders als bei vielen anderen Öko-Waren nicht um ein Verzichtsprodukt handelt. „Es ist ein hochwertiges Produkt, denn es ist weicher als andere Handtücher und deutlich saugfähiger“, sagt Jim.
Jeder in Hamburg kennt die Verkäufer, die vor den Geschäften stehen. Die Männer und Frauen kaufen das Heft für 1,10 Euro und verkaufen es für 2,20 Euro, die Differenz behalten sie. Die „Hinz&Kunzt“ist das zweitälteste Straßenmagazin Deutschlands. Es erscheint seit dem 6. November 1993, Vorbild war das britische Magazin „The Big Issue“.