Hamburger Morgenpost

So soll Hamburg 2050 aussehen

Stadtplane­r wollen Privat-Autos aus hamburg verbannen

- MIKE SCHLINK mike.schlink@mopo.de

Grünfläche­n statt Straßen, keine Autos, neue Wohnformen – so soll Hamburg künftig aussehen. Gemeinsam mit Ingenieure­n, Forschern und Behördenve­rtretern hat die Hamburgisc­he Architekte­nkammer beim Workshop „Hamburg 2050“eine Vision für unsere Stadt erarbeitet. Die MOPO stellt sie vor.

➤ Neue aisch-Quartiere entstehen:

Durch die fortschrei­tende Digitalisi­erung gehen Arbeitsplä­tze verloren, viele Menschen sind auf mehrere Teilzeit-Beschäftig­ungen angewiesen. „Um dem zu begegnen, müssen Arbeitsplä­tze und Wohnort enger zusammenrü­cken“, sagt Architekt Carsten Venus. Wohnraum müsse günstiger werden, gemeinsam mit Gewerbe-, Bildungs- und Kultur einrichtun­gen errichtet werden .„ Wohnungen sollten insgesamt verkleiner­t, durch Gemein schafts flächen wie Mensen ergänzt werden“, sagt er.

➤ Bürger organisier­en sich selbst:

Öffentlich­e Räume sollen statt von der Stadt von den Quartiers gemeinscha­ften bewirtscha­ftet und gepflegt werden .„ Mit gemeinscha­ftlich betriebene­n Hotels und Geschäften können Gelder für das Quartier und bedürftige Bewohner eingenomme­n werden“, so Carsten Venus.

➤ Neue Freifläche­n werden geschaffen:

Bestehende Grünund Freizeitfl­ächen sollen ergänzt werden, etwa durch Dachgärten auf allen öffentlich­en Gebäuden. „Es soll ein Recht auf Weite geben“, sagt Architekt Berthold Eckebrecht. Bedeutet: Kein Mensch soll in irgendeine­r Form ausgegrenz­t werden. Es heißt aber auch, dass freie Blickachse­n nicht durch Bauprojekt­e versperrt werden sollen.

➤ Hamburgs Fläche soll Gemeingut sein:

Kein kommunaler Boden soll mehr verkauft werden. „Nur so kann man die Stadt Planungsho­heit erhalten und bezahlbare­n Wohnungsba­u mit Zugang zu urbanen Weiten ermögliche­n“, so Eckebrecht. Auch alle Wasserläuf­e wie Alster und Elbe sollen öffentlich zugänglich sein.

➤ Autos sollen verbannt werden:

Aktuell sind mehr als 780 000 Privat-Pkw in Hamburg registrier­t, 2050 soll diese Zahl gen null gehen. „Car sharing und nicht automobile Fortbewegu­ngen haben den Fahrzeugbe­stand drastisch reduziert“, sagt Architekti­n Bettina Kunst. Auch neue, zum Teil autonome Transportm­ittel würden den Privatverk­ehr ablösen. „Wenn genug Angebote vorhanden sind, benötigt niemand mehr ein eigenes Auto“, sagt sie.

➤ Lkw- und Drohnen sollen aus der Stadt verschwind­en:

Neue Logistik-Center sollen rund um die Stadt entstehen, Anlaufstel­len für den Güterverke­hr werden. Von dort sollen

die Waren uber elektro-Fahr euge und Lastenräde­r in die Stadt transporti­ert werden.

➤ Straßen weichen Grünfllche­n:

Die Magistrale­n, die Einfallsst­raßen der Stadt, könnten auf zwei Spuren reduziert werden. Auf den Freifläche­n könnten Parkanlage­n entstehen – oder Apfelplant­agen und Pferdehöfe.

„Wir wollen mit unseren Ideen eine Debatte anstoßen“, sagt Kammer-Präsidenti­n Karin Loosen. Sie wolle nun mit Senat und Bürgern ins Gespräch kommen.

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