So soll Hamburg 2050 aussehen
Stadtplaner wollen Privat-Autos aus hamburg verbannen
Grünflächen statt Straßen, keine Autos, neue Wohnformen – so soll Hamburg künftig aussehen. Gemeinsam mit Ingenieuren, Forschern und Behördenvertretern hat die Hamburgische Architektenkammer beim Workshop „Hamburg 2050“eine Vision für unsere Stadt erarbeitet. Die MOPO stellt sie vor.
➤ Neue aisch-Quartiere entstehen:
Durch die fortschreitende Digitalisierung gehen Arbeitsplätze verloren, viele Menschen sind auf mehrere Teilzeit-Beschäftigungen angewiesen. „Um dem zu begegnen, müssen Arbeitsplätze und Wohnort enger zusammenrücken“, sagt Architekt Carsten Venus. Wohnraum müsse günstiger werden, gemeinsam mit Gewerbe-, Bildungs- und Kultur einrichtungen errichtet werden .„ Wohnungen sollten insgesamt verkleinert, durch Gemein schafts flächen wie Mensen ergänzt werden“, sagt er.
➤ Bürger organisieren sich selbst:
Öffentliche Räume sollen statt von der Stadt von den Quartiers gemeinschaften bewirtschaftet und gepflegt werden .„ Mit gemeinschaftlich betriebenen Hotels und Geschäften können Gelder für das Quartier und bedürftige Bewohner eingenommen werden“, so Carsten Venus.
➤ Neue Freiflächen werden geschaffen:
Bestehende Grünund Freizeitflächen sollen ergänzt werden, etwa durch Dachgärten auf allen öffentlichen Gebäuden. „Es soll ein Recht auf Weite geben“, sagt Architekt Berthold Eckebrecht. Bedeutet: Kein Mensch soll in irgendeiner Form ausgegrenzt werden. Es heißt aber auch, dass freie Blickachsen nicht durch Bauprojekte versperrt werden sollen.
➤ Hamburgs Fläche soll Gemeingut sein:
Kein kommunaler Boden soll mehr verkauft werden. „Nur so kann man die Stadt Planungshoheit erhalten und bezahlbaren Wohnungsbau mit Zugang zu urbanen Weiten ermöglichen“, so Eckebrecht. Auch alle Wasserläufe wie Alster und Elbe sollen öffentlich zugänglich sein.
➤ Autos sollen verbannt werden:
Aktuell sind mehr als 780 000 Privat-Pkw in Hamburg registriert, 2050 soll diese Zahl gen null gehen. „Car sharing und nicht automobile Fortbewegungen haben den Fahrzeugbestand drastisch reduziert“, sagt Architektin Bettina Kunst. Auch neue, zum Teil autonome Transportmittel würden den Privatverkehr ablösen. „Wenn genug Angebote vorhanden sind, benötigt niemand mehr ein eigenes Auto“, sagt sie.
➤ Lkw- und Drohnen sollen aus der Stadt verschwinden:
Neue Logistik-Center sollen rund um die Stadt entstehen, Anlaufstellen für den Güterverkehr werden. Von dort sollen
die Waren uber elektro-Fahr euge und Lastenräder in die Stadt transportiert werden.
➤ Straßen weichen Grünfllchen:
Die Magistralen, die Einfallsstraßen der Stadt, könnten auf zwei Spuren reduziert werden. Auf den Freiflächen könnten Parkanlagen entstehen – oder Apfelplantagen und Pferdehöfe.
„Wir wollen mit unseren Ideen eine Debatte anstoßen“, sagt Kammer-Präsidentin Karin Loosen. Sie wolle nun mit Senat und Bürgern ins Gespräch kommen.