Der neue Barkassen-Frieden
Ein Gutachten soll jetzt die Folgen für die Kapitäne untersuchen
Friede im Kaimauer-Streit: Die Barkassen-Kapitäne haben sich mit der Stadt hinsichtlich der geplanten Sanierung der Speicherstadt geeinigt. Ein Gutachten soll die befürchteten Einschränkungen für die Schiffer genauestens berechnen. Das gaben Barkassenbetreiber Gregor Mogi und Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) gestern bei einer Hafenrundfahrt bekannt.
Sie hatten gehupt, geflucht, demonstriert: Weil im Zuge der Sanierung des 120 Jahre alten Speicherstadt-Fundaments die Talsohle der Fleete um einen Meter angehoben wird, waren die Kapitäne auf der Zinne. Für sie verkürzt sich die Befahrbarkeit der Kanäle von vier auf zwei Stunden. Ein Problem, denn die Speicherstadt ist für Touristen das beliebteste Ziel.
Das Gutachten, das nun in Auftrag gegeben wurde, untersucht, inwieweit die Boote umgebaut werden könnten. Da ist von absenkbaren Brückenhäusern die Rede oder von beweglichen Decken im Passagierbereich. Außerdem soll es moderne Pegelanzeigen geben. Auch mögliche Spätfolgen wie Sandverschiebungen sollen berücksichtigt werden.
„Vor allem brauchen wir eine Gesetzesänderung!“, sagt Gregor Mogi, der sein neues Schiff, die „Europa“, exakt nach den Vorschriften der EU-Binnenschifffahrtsverordnung bauen lassen hat und dabei auf eine Höhe von 3,20 Meter gekommen ist. Genau 70 Zentimeter zu hoch, um unter den Brücken durch zu kommen! 900 000 Euro hat Mogi das gekostet. Ohne Hilfen, ist das Geld in den Sand gesetzt.
„Wir müssen Hamburgensien schaffen!“, sagt auch Kapitän Klaus Ehlers und meint damit Ausnahmen von der Binnenschifffahrtsverordnung für Hamburg. „Das wäre die günstigste Lösung.“ Dressel versprach: „Die Barkassen werden auch in Zukunft das Bild der Speicherstadt prägen.“Die 190 Millionen Euro teure Sanierung sei jedoch unumgänglich, um die Standfestigkeit der Kaimauern zu sichern.