Streit um „Bernie“flammt neu auf
Runder Tisch abgesagt – weil Fettes Brot zur Demo aufrufen
Der Streit um den KünstlerHof „Bernie“an der Bernstorffstraße 117 (Altona) geht weiter. Ein für morgen geplanter runder Tisch im Bezirksamt Altona wurde jetzt abgesagt. Der Grund: Es sollte sich um ein vertrauliches Gespräch handeln. Die HipHop-Kombo Fettes Brot, selber Mieter, hatte jedoch andere Pläne: Auf Facebook riefen die Musiker zu Protesten auf.
„Kommt, um der Stadt und den Investoren zu zeigen, wer über die Zukunft unserer Stadt entscheidet“, heißt es in dem Aufruf. Die Musiker kündigen „überraschende Unterhaltung“an und for- dern die Teilnehmer auf, Transparente und gute Laune mitzubringen. „Was wir wollen: den Hof für immer und alle Zeiten dem Spekulationsmarkt entziehen. Für ein si- cheres und angstfreies Wohnen und Arbeiten.“
Der Hintergrund des Streits: Vor mehr als einem Jahr hatten Investoren aus Berlin das Areal gekauft, seitdem kursiert im Quartier die Angst vor Verdrängung. Die Mieter, unter anderem der Künstler Rocko Schamoni und die HipHopper Fettes Brot, starteten daraufhin eine Sammel-Aktion für den möglichen Rückkauf und bekamen sieben Millionen Euro zusammen (MOPO berichtete).
Doch die Eigentümer wollen nicht verkaufen. Ihr Angebot: Sie vermieten den Werkshof für 25 Jahre an die Mietergemeinschaft – für 7,47 Euro pro Quadratmeter. Außerdem wollen sie den Mietern ein Vorkaufsrecht einräumen.
Um eine Lösung im Streit um das Künstlerquartier zu finden, sollte nun der runde Tisch stattfinden. Das Bezirksamt Altona hat diesen aber gestern wegen des Demo-Aufrufs abgesagt. Die Eigentümer erklär- ten, dass mit dem Aufruf ein konstruktiver, lösungsorientierter Austausch von vornherein unmöglich gewesen sei. Die Eigentümer bedauern das Verhalten der Mieter.
Für einen neuen Gesprächstermin würden sie aber jederzeit bereitstehen. „Wir wollten und wollen niemanden vertreiben, sondern den Verbleib der Hofgemeinschaft auf unserem Grundstück langfristig sichern. Unsere Hand bleibt deshalb ausgestreckt“, sagt Miteigentümer Christoph Reschke. Er hoffe nun auf ein konstruktives und konkretes Signal, damit man über das Mietangebot „in einem vernünftigen Rahmen ohne Drohgebärden“sprechen könne.