„Das Tolle: Man hofft und wird enttäuscht“
Arnd Zeigler über Urologen und Rampenlicht
Ob als Stadionsprecher im Bremer Weserstadion, als Radiomoderator oder als schlagfertiger Sprücheklopfer seiner lockeren SportShow im Fernsehen – Arnd Zeigler (53) ist nicht nur bei Fußballfans bekannt. Im MOPO-Interview verrät er, warum er das Rampenlicht mag und ob es als WerderBremen-Fan schwer ist, in Hamburg aufzutreten.
MOPO: Seit elf Jahren moderieren Sie die TV-Show „Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs“. Dabei haben Sie als Radiomoderator angefangen. Wie ist es, ständig im Rampenlicht zu stehen?
Arnd Zeigler: Obwohl ich nie eine Rampensau war, zu meinen Bühnenauftritten quasi gezwungen werden musste und nie zum Fernsehen wollte, macht es einen Heidenspaß und bereichert mein Berufsleben extrem. Die persönlichen Begegnungen und unmittelbaren Reaktionen von und mit Fans aller erdenklichen Vereine machen jeden Auftritt schön.
Sie sind Moderator, Stadionsprecher, Autor und Sänger. Wie wurden Sie so ein Tausendsassa? Böse Zungen behaupten, ich könne viel ein bisschen, aber dafür nichts richtig. Ich habe Freude daran, so viele Dinge zu tun, egal, wie gut ich sie kann. Und ich hoffe inständig, dass ich die erstgenannten Dinge deutlich besser kann als Singen (lacht).
Verbindendes Element ist Fußball. WasfasziniertSiedaranso?
Als ich mit Radiokolumnen zum Thema Fußball begann, dachte ich, das mache ich drei oder vier Jahre und suche mir ein anderes Thema. Aber je länger man mit Fußball infiziert ist, desto mehr merkt man, dass es nie langweilig wird. Es gibt immer neue Phänomene. Als ich anfing, war die Berichterstattung der Privatsender über Fußball das große Thema. Fast rührend, worüber sich Fußballfans damals Sorgen gemacht haben.
Nervt Sie nach all den Jahren nicht ab und zu die Bundesliga?
Nie! Das Tolle: Man hofft, wird enttäuscht, hofft wieder, wird wieder enttäuscht. Aber dieses Hoffen, diese Träume und dieses Bangen halten uns auf Trab.
Warum ist Fußball spaßig?
Ich finde es nur manchmal spaßig. Der Witz ist, dass ich es trotzdem mitmache, teure Dauerkarten kaufe, endlose Autofahrten zu Auswärtsspielen mache, Urlaube so lege, dass ich rechtzeitig zum Testspiel gegen Großaspach wieder zurück bin. Nur weil es großartig sein könnte. Könnte!
Fernsehen ist anders, als live auf der Bühne zu stehen. Wie war es für Sie, Ihr Comedyprogramm live zu zeigen? Ich habe monatelang Bammel gehabt. Aber beim ersten Auftritt in der Markt-
halle hat es nach zwei Minuten dermaßen Spaß gemacht, dass ich es genossen habe. Hätte ich nie gedacht. Es ist ein toller Kontrast zum Fernsehjob, bei dem ich Einsiedler bin. War es in Hamburg besonders – als Werder-Fan und Stadionsprecher? Besonders und toll. Das Schönste: Da sitzen Fans von Schalke und Dortmund nebeneinander oder Anhänger vom HSV und Werder, St. Pauli-Fans sind auch nicht weit – alle haben Spaß. Es ist dabei immer ein Miteinanderlachen, kein Gegeneinander. Im Programm schauen Sie „dahin, wo es wehtut“. Was sind Situationen, wo Sie nicht möchten, dass jemand hinschaut, wenn es wehtut? Privat gibt es Situationen beim Urologen (lacht). Beim Fußball sollte man hingegen immer ganz genau hinschauen.
DAS INTERVIEW FÜHRTE JANINA HEINEMANN
➤ Markthalle: 20.11., 20 Uhr, 24 Euro