Hamburger Morgenpost

Graffiti: Kunst oder direkter Weg in Krawalle?

Debatte über „Verwahrlos­ung“

- KM

„Verwahrlos­ung von Stadt und Gesellscha­ft“– so nannte die AfD-Fraktion die Graffiti-Debatte, die sie in der Bürgerscha­ft angemeldet hatte. Ganz schön dick aufgetrage­n! Und der Bogen wurde sogar noch weiter gespannt: Am Ende ging es um „rot-grüne Angst-Räume“(CDU) und G20-Krawalle (AfD). In direkter Linie von der Graffiti-Streetart.

„Wir führen eine absurde Debatte hier“, sagte Dirk Nockemann (AfD) – und hatte die Lacher auf seiner Seite. Allerdings unfreiwill­ig. Der Vorwurf galt nämlich nicht dem Thema (Graffiti) – das hatte seine eigene Fraktion angeregt –, sondern dem Beitrag von Ulrike Sparr.

Die Grünen-Politikeri­n hatte zuvor vor Verhältnis­sen wie in Singapur gewarnt, wo es eine „Soko Graffiti“gebe, aber auch sonst staatliche Repression üblich sei, die man hier lieber nicht wolle! Außerdem: Das Schreckens­bild, das die AfD zeichne, sei reichlich übertriebe­n. Im Gegenteil, Sparr sieht etwa „einen effiziente­n und sauberen öffentlich­en Nahverkehr“. Rot-Grün war sich einig: Es wird viel getan für eine saubere Stadt. „Von rechtsfrei­en Räumen fabulieren? Rufmord!“(Monika Schaal, SPD).

AfD-Mann Detlef Ehlebracht dagegen: „Der Staat lässt der Anarchie freien Lauf !“Sitzbänke würden beschmiert und mit Messern traktiert. Und am Ende spannte er noch den Bogen zur „multikultu­rellen Gesellscha­ft“und zu den G20Krawall­en. Die und die „Graffiti-Schmierer“stellte er dem Bürger gegenüber, der brav an der roten Fußgängera­mpel wartet.

Auch Dennis Gladiator (CDU) sprach plötzlich von „rot-grünen Angst-Räumen“, die indirekt mit Graffiti zu tun hätten. Norbert Hackbuschs (Linke) Vorwurf: Die CDU würde der AfD „hinterhers­chleimen“. Und weiter: „Ich selbst wohne an der Sternschan­ze. Das dort ist Ausdruck von Freiheit und Kunst!“Das Einzige, was ihn nerve: „Die vielen Touristen, die die Graffiti bestaunen!“

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Seiteneing­Ang des Kulturzent­rums „Rote FlorA“mit GrAffiti-Kunst
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