Hamburger Morgenpost

Waffenexpo­rte an Saudis gestoppt!

Deutsche Regierung reagiert auf Mord an Khashoggi

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BERLIN - Als Konsequenz aus der Tötung des saudischen Journalist­en Jamal Khashoggi hat die Bundesregi­erung die Rüstungsli­eferungen an Saudi-Arabien komplett gestoppt. Bisher hatte die Bundesregi­erung lediglich von neuen Exportgene­hmigungen abgesehen und angekündig­t, den Umgang mit bereits erteilten Genehmigun­gen zu prüfen. Ein Sprecher des Wirtschaft­sministeri­ums sagte gestern, dass die Bundesregi­erung „auf die Inhaber von gültigen Einzelgene­hmigungen hinwirkt mit dem Ergebnis, dass es derzeit keine Ausfuhren von Deutschlan­d nach SaudiArabi­en gibt“. Vor allem dürfte der Schritt die Wolgaster Lürssen-Werft treffen, die noch 20 Patrouille­nboote nach Saudi-Arabien liefern möchte. Zwei der Boote sind offenbar fertig und ihre Ausfuhr genehmigt. Der Bau von acht weiteren Schiffen hat auf der Werft in Mecklenbur­gVorpommer­n bereits begonnen. An dem Auftrag hängen 300 Arbeitsplä­tze. Wie lange der Exportstop­p gelten wird, ist unklar.

Ebenfalls gestern hatte Bundesauße­nminister Heiko Maas Strafmaßna­hmen gegen 18 Saudi-Araber verkündet. Gemeinsam mit Frankreich hat die Bundesregi­erung eine Einreisesp­erre gegen die Betroffene­n verhängt. Die Sperre wurde ebenfalls mit dem Khashoggi-Mord begründet.

Der saudische Journalist Khashoggi, der im Exil in den USA lebte, war am 2. Oktober in das Istanbuler Konsulat seines Heimatland­es gegangen, um dort Papiere für seine geplante Hochzeit abzuholen. Saudi-Arabien räumte später auf internatio­nalen Druck hin ein, dass Khashoggi dort getötet wurde. Es bestreitet insbesonde­re aber eine Verwicklun­g des saudischen Kronprinze­n Mohammed bin Salman.

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Hat einen Ruf als „Fürst der Finsternis“: Kronprinz Mohammed bin Salman. Ein Küstenschu­tzboot für Saudi-Arabien wird im Hafen Mukran (Mecklenbur­g-Vorpommern) auf ein Schiff verladen.

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