Protest: Greenpeace macht Edeka zum Schweinestall
Übergroße Fotos von Schweinen in verdreckten Ställen, geklebt an die Außenwände des Edeka-Marktes am Wiesendamm – damit demonstrierten gestern rund 30 Greenpeace-Aktivisten gegen Massentierhaltung und für eine bessere, artgerechtere Haltung von Tieren. Edeka ist bis jetzt die einzige größere Handelskette, die die Herstellungsbedingungen ihrer Fleischprodukte nicht transparent macht.
Um 11 Uhr wurde die Barmbeker Edeka-Filiale gestern zum „Schweinestall“: Vor dem Supermarkt sprangen die Aktivisten in Greenpeace-grünen Jacken aus Transportern und plakatierten die Außenscheiben des Supermarktes mit übergroßen Fotopappen. Darauf bot sich den Kunden des Supermarktes ein unschönes Bild: Schweine, zusammengepfercht in einem dreckigen Stall.
Laut Greenpeace stammt ein Großteil des Schweinefleisches, das Edeka verkauft, aus konventioneller Massentierhaltung. Tiere würden auf engstem Raum und unter schlimmen, nicht artgerechten Zuständen gehalten.
Sie fordern daher eine klare Kennzeichnung der Tierhaltung und Herkunft auf allen Fleischprodukten. Denn: Im Gegensatz zu anderen Supermärkten und Discountern wie Lidl, Aldi und Rewe gebe es bei Edeka noch keine einheitliche Kennzeichnung, zum Beispiel in Form eines Verpackungs-Labels. „Edeka liebt Lebensmittel, aber keine Transparenz“, sagt Lasse van Aken, Landwirtschaftsexperte von Greenpeace. „Bei Edeka hat der Verbraucher keine Möglichkeit zu erkennen, wie die Tiere aufgezogen werden, deren Fleisch sie kaufen.“
Die Aktivisten fordern von der Handelskette zudem einen Aktionsplan für eine bessere Produktion des gesamten Frischfleisch-Sortiments.
Nach einer guten Stunde war Schluss mit der Protestaktion vor dem Supermarkt. Polizisten sprachen den Aktivisten Platzverweise aus und kassierten einige Bilder direkt ein. Zudem muss Greenpeace mit einer Anzeige wegen Sachbeschädigung und einer Rechnung für die Entfernung der Plakate rechnen.
Der Betreiber des Marktes wollte sich vor Ort nicht äußern. In einer Stellungnahme von Edeka Nord hieß es später, dass die Firma „mit entsprechenden unabhängigen Partnern zusammenarbeite, um die Qualität unseres Sortiments zu sichern – auch im Hinblick auf das Tierwohl“.