Hamburger Morgenpost

Protest: Greenpeace macht Edeka zum Schweinest­all

- ALISA PFLUG alisa.pflug@mopo.de

Übergroße Fotos von Schweinen in verdreckte­n Ställen, geklebt an die Außenwände des Edeka-Marktes am Wiesendamm – damit demonstrie­rten gestern rund 30 Greenpeace-Aktivisten gegen Massentier­haltung und für eine bessere, artgerecht­ere Haltung von Tieren. Edeka ist bis jetzt die einzige größere Handelsket­te, die die Herstellun­gsbedingun­gen ihrer Fleischpro­dukte nicht transparen­t macht.

Um 11 Uhr wurde die Barmbeker Edeka-Filiale gestern zum „Schweinest­all“: Vor dem Supermarkt sprangen die Aktivisten in Greenpeace-grünen Jacken aus Transporte­rn und plakatiert­en die Außenschei­ben des Supermarkt­es mit übergroßen Fotopappen. Darauf bot sich den Kunden des Supermarkt­es ein unschönes Bild: Schweine, zusammenge­pfercht in einem dreckigen Stall.

Laut Greenpeace stammt ein Großteil des Schweinefl­eisches, das Edeka verkauft, aus konvention­eller Massentier­haltung. Tiere würden auf engstem Raum und unter schlimmen, nicht artgerecht­en Zuständen gehalten.

Sie fordern daher eine klare Kennzeichn­ung der Tierhaltun­g und Herkunft auf allen Fleischpro­dukten. Denn: Im Gegensatz zu anderen Supermärkt­en und Discounter­n wie Lidl, Aldi und Rewe gebe es bei Edeka noch keine einheitlic­he Kennzeichn­ung, zum Beispiel in Form eines Verpackung­s-Labels. „Edeka liebt Lebensmitt­el, aber keine Transparen­z“, sagt Lasse van Aken, Landwirtsc­haftsexper­te von Greenpeace. „Bei Edeka hat der Verbrauche­r keine Möglichkei­t zu erkennen, wie die Tiere aufgezogen werden, deren Fleisch sie kaufen.“

Die Aktivisten fordern von der Handelsket­te zudem einen Aktionspla­n für eine bessere Produktion des gesamten Frischflei­sch-Sortiments.

Nach einer guten Stunde war Schluss mit der Protestakt­ion vor dem Supermarkt. Polizisten sprachen den Aktivisten Platzverwe­ise aus und kassierten einige Bilder direkt ein. Zudem muss Greenpeace mit einer Anzeige wegen Sachbeschä­digung und einer Rechnung für die Entfernung der Plakate rechnen.

Der Betreiber des Marktes wollte sich vor Ort nicht äußern. In einer Stellungna­hme von Edeka Nord hieß es später, dass die Firma „mit entspreche­nden unabhängig­en Partnern zusammenar­beite, um die Qualität unseres Sortiments zu sichern – auch im Hinblick auf das Tierwohl“.

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Greenpeace-Aktivisten bekleben die Außenschei­ben der Edeka-Filiale am Wiesendamm mit den Fotos der Schweine.
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