Hamburger Morgenpost

Die PolitPoete­n

Schüt elreime im Internet – Hamburger Studenten schreiben Liebesgedi­chte für die Frau des Kanzlers

- Janina Köllerwirt­h

Drei Hamburger Studenten veröffentl­ichen via Internet schmachten­de Liebesvers­e an Kanzlergat­tin Doris Köpf – angeblich aus der Feder Gerhard Schröders. Reden mögen vielleicht noch nicht sein Fall sein – doch wer hätte gedacht, daß Bundeskanz­ler Gerhard Schröder ein begnadeter Poet ist? Die drei Hamburger Philipp Stradtmann (25), Peer-Arne Böttcher (22) und Lars Hinrichs (21) wollen’s wissen: „Beobachten Sie den Kanzler doch mal, während er den Bundestags­debatten seiner Kollegen lauschen sollte. Häufig scheint er abwesend, guckt verzückt in die Luft oder kritzelt auf Zettel, die er heimlich in seinem Jackett verschwind­en läßt.“Die drei Studenten glauben, Schröder auf die Schliche gekommen zu sein. Kühn behauptet Peer-Arne Boettcher: „Er schreibt seiner Ehefrau Doris heimlich Liebesvers­e.“In ihrem Internet-Magazin „politik-digital“(Adresse: http://ww .politik-digital.de) veröffentl­ichen sie exklusiv „Schröders heimliche Gedichte an Doris“. Wahrer Autor ist allerdings nicht Gerhard Schröder, sondern Hobby-Poet Hermann Sammet. Zusammen mit dem 67jährigen Pensionär überlegte sich das Trio, wie sie für ihren OnlineDien­st politische Ereignisse unterhalts­amer gestalten könnten. Peer-Arne Böttcher: „Natürlich haben wir keine Ahnung, ob Herr Schröder Doris Köpf tatsächlic­h Gedichte schreibt. Aber wir fanden die Idee einfach reizvoll, Politik lyrisch umzusetzen und das Ergebnis als Liebesvers­e von Gerhard an Doris zu veröffentl­ichen. Das ist einmalig, kein bißchen geschmackl­os, witzig und sowohl für Schröder-Gegner, als auch seine Anhänger eine willkommen­e Abwechslun­g in der drögen Polit-Berichters­tattung.“Einmal wöchentlic­h können fortan alle Leser der „politik-digital“-Seiten die Bonner Geschehnis­se der vergangene­n Tage als Schüttelre­im oder Limerick, als Kreuzreim oder Sonett nachlesen. In unnachahml­icher Weise vermittelt Schröders lyrischer Assistent Sammet, was der Bundeskanz­ler über seine politische­n Gegner denkt und was er für seine Frau Doris empfindet. Hermann Sammet: „Es geht um Themen wie Arbeitslos­igkeit, die Öko-Steuer, die Gesundheit­sreform oder Schröders Rußland-Besuch, verpackt in blumige Worte für seine Doris.“Und was sagt der Kanzler über seine angedichte­ten poetischen Ausbrüche? Böttcher: „Noch nichts – aber wir rechnen fest mit einer positiven Reaktion.Vielleicht inspiriere­n ihn die Werke ja – und Doris Köpf bekommt bald parfümiert­e Post aus Bonn.“

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Philipp Stradtmann, Peer-Arne Böt cher und Lars Hinrichs (v. l.).
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