Apokalyptischer Menschenpark
Bei „Frankenstein“im Thalia wandern die Zuschauer durchs Theater
Vor 200 Jahren sorgte die junge Engländerin Mary Shelley mit ihrem Roman „Frankenstein“für Furore. Darin hat die Erschaffung eines Monsters unselige und tödliche Folgen. Wie visionär das Werk war, zeigt sich heute erst so richtig: Ist die Künstliche Intelligenz der Anfang vom Ende der Spezies Mensch?
Im Thalia-Theater erforschen Regisseur Jan Bosse und sein Team das Thema, indem sie das alte Buch mit einem neuen Bestseller von Yuval Noah Harari verbinden. „Frankenstein/Homo Deus“erfordert den maximalen logistischen Aufwand. Die Zuschauer teilen sich am Eingang in vier Gruppen und wandern durchs Haus.
Sie sehen einen kurzen Film über einen postapokalyptischen Menschenpark, einen heiteren Monolog von Karin Neuhäuser als Putzfrau, die eine Art Ode an die Menschlichkeit hält. Auf der Bühne führen dann zwei Typen einen öden Test durch, wer Mensch und wer Maschine ist. Und in einem historischen Anatomietheater rauscht die Geschichte von „Frankenstein“in wenigen Minuten übers Parkett.
Die Standortwechsel geraten dabei recht umständlich und sind wenig erhellend. Nach der Pause versammelt sich auf der Bühne des großen Saals eine schräge Truppe aus der Zukunft – und es entspinnt sich ein philosophischer Mischmasch mit esoterischen Weisheiten. Der mehr als dreistündige Abend zieht sich kaugummiartig in die Länge und bleibt ziemlich unverdaulich.
➤ ThAliA-TheAter: 20. u(& 2).11.Ä f. u(& 12.12.Ä 20 UhrÄ 3c EuroÄ
Tbl. 32 c1 ff ff