Hamburger Morgenpost

Apokalypti­scher Menschenpa­rk

Bei „Frankenste­in“im Thalia wandern die Zuschauer durchs Theater

- VON HEIKO KAMMERHOFF

Vor 200 Jahren sorgte die junge Engländeri­n Mary Shelley mit ihrem Roman „Frankenste­in“für Furore. Darin hat die Erschaffun­g eines Monsters unselige und tödliche Folgen. Wie visionär das Werk war, zeigt sich heute erst so richtig: Ist die Künstliche Intelligen­z der Anfang vom Ende der Spezies Mensch?

Im Thalia-Theater erforschen Regisseur Jan Bosse und sein Team das Thema, indem sie das alte Buch mit einem neuen Bestseller von Yuval Noah Harari verbinden. „Frankenste­in/Homo Deus“erfordert den maximalen logistisch­en Aufwand. Die Zuschauer teilen sich am Eingang in vier Gruppen und wandern durchs Haus.

Sie sehen einen kurzen Film über einen postapokal­yptischen Menschenpa­rk, einen heiteren Monolog von Karin Neuhäuser als Putzfrau, die eine Art Ode an die Menschlich­keit hält. Auf der Bühne führen dann zwei Typen einen öden Test durch, wer Mensch und wer Maschine ist. Und in einem historisch­en Anatomieth­eater rauscht die Geschichte von „Frankenste­in“in wenigen Minuten übers Parkett.

Die Standortwe­chsel geraten dabei recht umständlic­h und sind wenig erhellend. Nach der Pause versammelt sich auf der Bühne des großen Saals eine schräge Truppe aus der Zukunft – und es entspinnt sich ein philosophi­scher Mischmasch mit esoterisch­en Weisheiten. Der mehr als dreistündi­ge Abend zieht sich kaugummiar­tig in die Länge und bleibt ziemlich unverdauli­ch.

➤ ThAliA-TheAter: 20. u(& 2).11.Ä f. u(& 12.12.Ä 20 UhrÄ 3c EuroÄ

Tbl. 32 c1 ff ff

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Dr. Frankenste­in (Sebastian Zimmler) versucht sein Monster (Pascal Houdus) zum Leben zu erwecken.

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